Vorsätze sind doof! ..Oder doch nicht?
Als Expertin für gescheiterte Vorsätze hier meine Tipps, damit ihr nächstes Jahr nicht in derselben Falle landet: Wie man gute, motivierende Vorsätze findet, die einen nicht schon am ersten Januar stressen.
Eigentlich halte ich nichts mehr von Vorsätzen. Dieses klassische „An Weihnachten wird nochmal so richtig geschlemmt und dann ab Januar esse ich nur noch 1 Salatblatt am Tag“ hab ich schon lange überwunden – Ich hab gecheckt, dass das bei mir [und den meisten anderen Menschen, die ich kenne] nur zu Frustration und Selbsthass führt, da es eigentlich schon abzusehen ist, dass solche Vorsätze nicht eingehalten werden können. (Außer man verfügt über eine enorme Willenskraft. Wenn man diese Willenskraft hätte, würde man sich aber über die Festtage gar nicht erst so vermeintlich disziplinlos verhalten. ;))
Aber auch ich spüre die Magie des neuen Jahres. Alles auf Anfang, alles frisch, alles neu – Es fühlt sich an, wie eine kleine Chance, sich selbst noch einmal neu zu erfinden und was zu ändern. Und dieses Jahr kam in mir die Lust auf, mir mal wieder etwas vorzunehmen fürs neue Jahr. Aber: Diesmal muss es etwas sein, worauf ich mich freue. Und so gehe ich dabei vor. 🙂
Triff positive Aussagen
Beim Umsetzen von guten Vorsätzen habe ich irgendwann festgestellt, dass es mir sehr viel leichter fällt, mir gute Gewohnheiten anzutrainieren statt schlechte Gewohnheiten abzutrainieren. So hab ich mir dieses Jahr endlich angewöhnt regelmäßig Zahnseide zu benutzen. Oder manchmal vor der Arbeit laufen zu gehen. Ich hab mir hingegen nicht abgewöhnt, auch mal zwischendurch nen Tag auf der Couch abzuhängen und Serien zu gucken. 😉
Deshalb: Versuche immer, dir etwas positiv Besetztes vorzunehmen. Beispiel: Statt „Weniger Döner nach dem Feiern“ nimm dir vor „Nächstes Mal Falafel nach dem feiern!“. (Win-Win-Situation: Damit hast du nicht nur dir, sondern auch dem Tier was Gutes getan. :D)
Nimm dir was vor, was dir Spaß macht
Meine große Lust, mir was vorzunehmen kommt diesmal auch daher, dass typische Themen für Vorsätze inzwischen bei mir positiv besetzt sind. Das heißt, alles rund um Sport ist inzwischen weniger ein Überwindungsthema, sondern oftmals aufregend und spannend. Damit hab ich schon mal erreicht, dass ich das leidige Sportthema positiv besetzen kann. Konkret nehme ich mir fürs neue Jahr vor, mindestens einen Halbmarathon zu laufen. Außerdem möchte ich klettern lernen und mehr Kurse im Fitnessstudio ausprobieren.
Wenn du „noch nicht soweit bist“ und dir beispielsweise der Gedanke an Sport noch quälend vorkommt, frag dich: Gibts irgendwas an Sport da draußen, was dir gefällt? Vielleicht gehst du gerne schwimmen oder Rad fahren oder oder oder. Egal was, Hauptsache, es macht dir Spaß (okay, das war jetzt fast ein Werbeslogan! :D)!
Wenn du jemand bist, der sich immer viel vornimmt, fühlt sich das im ersten Moment vielleicht zu lasch an. „Wie, ich soll mir einfach nur vornehmen, einmal die Woche schwimmen zu gehen!? Nee nee, ich muss härter zu mir sein.“ Aber, und das ist der Unterschied: Wenn du Lust darauf hast, sind die Chancen tausendmal höher, dass du dann auch was davon umsetzt, als wenn du dir beispielsweise einfach nur vornimmst, drei Mal die Woche Sport zu machen (was sowieso zu unspezifisch wäre). Fang an, geh, beweg dich. Hauptsache du tust es. Der Rest kommt dann von allein. Wenn du dich einmal in Bewegung gesetzt hast, wirst du dich auch in anderen Bereichen bewegen. Und vielleicht bist du am Ende des Jahres viel sportlicher als du es zu Beginn gedacht hättest. Das Wichtigste ist nur: Fang an!
Challenge dich – aber auf ne nette Weise
Meine Kollegen fragten mich irgendwann im Laufe des Jahres, ob ich in der Halbmarathon- Staffel einige Monate später mitlaufen möchte. Ich wusste, das liegt noch in weiter Zukunft, ich bin auch schon alleine einen Halbmarathon gelaufen, das krieg ich hin. Als es dann soweit war und ich zu meinen 12 Kilometern antreten musste, war ich aber mal so gar nicht optimal trainiert und auch äußerst lustlos. 😀 Trotzdem wusste ich aus meiner Erfahrung – Ich kann das.
Und das macht für mich eine gute Challenge aus: Sich etwas vorzunehmen, bei dem man weiß, man kann es [prinzipiell]. Es erfordert nur ein bisschen Mut, aber es ist machbar.
Mir gab dieser 12 km-Lauf letztlich die Energie, insgesamt wieder viel öfter laufen zu gehen. Und diese Motivation entstand auch aus dem Stolz, dass ich da zugesagt und es dann durchgezogen hab, auch wenn ich nicht optimal vorbereitet war. Das Gefühl, mir selbst gegenüber ein Versprechen eingehalten zu haben und auch Recht gehabt zu haben, dass ich das kann, das war im Nachhinein wunderbar und genau das, was ich zu dem Zeitpunkt gebraucht habe.
Deshalb such dir ne Challenge, die dir ein bisschen Angst macht, aber auf die du auch Lust hast. Du wirst dich danach viel besser finden als zuvor. Du wirst stolz auf dich sein. Und dieser Stolz hilft dir dann, auch wieder andere Projekte anzugehen.
Lern was Neues – aber mach es nur für dich
Nimm dir vor, nächstes Jahr etwas Neues zu lernen, was dich schon immer interessiert hat. Aber: Es soll wirklich DICH interessieren und nichts sein, von dem du denkst, du solltest es nun endlich mal lernen. Französisch packt dich nun mal nicht, auch wenn du nahe der Grenze wohnst? Egal! Lern portugiesisch, wenn du darauf mehr Lust hast! Du brauchst jetzt nicht anfangen, dir mal wieder was vorzunehmen, was du schon ewig mit dir rumschleppst. Du lebst doch vor allem für dich selbst. 🙂 Lass den Gedanken gehen und freu dich darauf, diese Energie in was umzusetzen, das dir Spaß macht.
Unser Gehirn liebt es übrigens, neue Dinge zu lernen. Das macht ihm Freude und hält jung. 🙂 Und es hilft, falls du das Gefühl hast, dein Leben ist grade zu eintönig. Also: Such dir was aus, was du schon immer mal können wolltest und fang an. Guck mal, du hast die Zeit und die Ressourcen [hoffentlich], mach dein Leben reicher. Mach es spannender.
Und zu guter Letzt: Sei nicht böse, wenn du irgendwas nicht schaffst. Du machst das für dich, deine Vorsätze sind das Sahnehäubchen auf deinem Leben. Wenn dir dieses Leben nun mal dazwischenkommt – So what! Wie Samuel Beckett sagte:
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better.