Bei meinem Yogateacher-Training komme ich immer mal wieder darüber ins Gespräch, weshalb ich denn die Ausbildung mache. Ich will Yoga als Tool dafür nutzen, dass Menschen sich mögen lernen und gegebenenfalls aus einer Spirale der Scham und des Versteckens rauskommen. Meine eigene Erfahrung mit meiner Essstörung und meiner Abnahme spielt da eine große Rolle. In dem Zusammenhang wurde mir am vergangenen Wochenende von zwei verschiedenen Frauen gesagt, ich hätte einen „wunderschönen“, „weiblichen“, „sexy“ Körper. Darüber musste ich erstmal innerlich schmunzeln. Denn genauso hat mir eine andere Freundin dieses Jahr gesagt, „man sähe mir gar nicht an, dass ich so viel Sport mache“. Anderes Beispiel: Eine ehemalige Freundin, die mich für meinen Charakter bewunderte, ließ sich einmal zu dem Un-Kompliment hinreißen, dass „es gut sei, dass ich nicht auch noch einen tollen Körper hätte, sonst wäre ich ZU perfekt“.
Was sagt mir das? Erstens, dass ich nichts darauf geben kann, was andere Menschen über meine Figur denken. Denn es wird immer Leute geben, die mich toll finden und Leute, die mich nicht toll finden. Es ist unmöglich, es allen Recht zu machen, also kann ich es auch gleich sein lassen. Überleg mal: Auch der furchtbarste Mensch der Welt, den die überwiegende Zahl äußerlich und innerlich hässlich findet, hat wiederum Menschen, die ihn lieben und schön finden. Ich wette, Melania grault ihrem Donald gern mal das Kinn und flüstert ihm ins Ohr, wie hübsch er doch sei (zumindest hoffe ich das für ihn, ich bin ja großzügig). Was die anderen sagen ist deshalb im Grunde irrelevant, das Einzige was zählt, ist, dass du mit dir leben kannst und dich bestenfalls auch noch richtig Granate findest!
Zweitens, alle diese Aussagen beweisen, dass es mehr über die Menschen selbst aussagt, was sie zu dir sagen, als über dich. Die Menschen, die mich so beurteilen, haben offensichtlich ihre Kategorien dafür, was „sportlich“ oder was „weiblich“ und „sexy“ ist, an mir angelegt. Für wen sich Sportlichkeit an Schlankheit und schmalen Hüften festmacht, der wird nicht meinen, dass ich sportlich aussehe, egal, wie viel Sport ich mache. Und für wen große Brüste für Weiblichkeit stehen, der wird mich nicht als besonders weiblich kategorisieren. Im Endeffekt sind das alles leere Worthülsen, solange unsere eigene Kategorie nicht mit der derjenigen übereinstimmt, die die Aussagen über uns trifft. Ich persönlich habe keine Kategorie dafür, was „Weiblichkeit“ im Aussehen festmacht bzw. ich werte nicht, dass eine Frau weiblicher wirkt als die andere. Deshalb nehme ich das Kompliment als etwas Nettes an, weil ich weiß, dass die Aussage nett gemeint ist, aber es hat keinerlei Einfluss darauf, wie „weiblich“ ich mich fühle oder mir vorkomme.
Selbstliebe, Selbstliebe.. Irgendwie grade das Buzzword überall, oder? Und ich selbst bin auch nicht besser und tagge viele Bilder bei Instagram mit #selbstliebe, einfach, weil es auch für mich ein großes Thema ist. Was mir aber oft fehlt, sind konkrete Hinweise darauf, wie verdammt nochmal wir denn lernen sollen, uns selbst zu lieben (pardon my language). Gerade im Hinblick auf den Körper!
Gestern Morgen unter der Dusche kam mir ein Gedanke, der mich erstmal überwältigt hat. Und zwar hat sich mein größter Wunsch für mich erfüllt – oder zumindest fast. Ihr kennt das, wenn euch jemand fragt, was die eine Sache wäre, die ihr euch wünschen würdet? Bei mir war die Antwort darauf jahrelang: Ich würde gerne aufwachen und auf einmal schlank sein. Denn die Gedanken um mein Gewicht, das Planen von Diäten, Zählen von Kalorien, Sport, das hat mein Leben bestimmt. Ich hab in der Zukunft gelebt, ständig bei den Gedanken daran, wie wunderbar und perfekt mein Leben doch sein könnte, wenn ich nur endlich schlank wäre. Ich hab ausgerechnet, was ich bei welchem Kaloriendefizit in wie kurzer Zeit abnehmen kann. Hab mir Kleider gekauft, in die ich „bald“ reinpassen würde (Fun fact: Als ich irgendwann tatsächlich abgenommen hatte, haben mir die Kleider nicht mehr gefallen). Schlank sein war mein allergrößter Traum.
Guess what, ich hab den Traum nicht erreicht und ich habe ihn trotzdem erreicht. Denn ich wünsche es mir nicht mehr, schlank zu sein. Ich habe es geschafft, mich so wie ich jetzt bin anzunehmen – und das ist zwar dünner als zu vielen Zeiten meines Lebens, aber trotzdem nicht schlank und mit Körperteilen, die ich nicht mag oder schön finde. Tatsächlich glaube ich, so ziemlich alles an mir ist eine Problemzone und über Leute, die sagen, sie mögen ihre Knie nicht, kann ich nur herzlich lachen. 😀 Trotzdem: Ich mag mich, wie ich bin. Ich brauche nicht mehr von der glorreichen Zukunft zu träumen, ich hab sie mir selbst geschaffen, indem ich daran gearbeitet habe, mich selbst mehr zu akzeptieren.
Wie hab ich das gemacht? Erstmal möchte ich dir dazu sagen, Selbstakzeptanz ist nichts, was du dir anlesen oder abgucken kannst. Du musst es üben! Je länger du dranbleibst, umso mehr wirst du dich nach und nach akzeptieren. Das verspreche ich dir.
Hier kommen meine Tipps.
Yoga und Bewegung
Dass Yoga nachweislich zu mehr Selbstliebe führt, habe ich in diesem Artikel ausführlich beschrieben. Es beruhigt den Geist und du übst, ohne dich selbst zu verurteilen. Bewegung an und für sich sorgt für ein gutes Körpergefühl. Krafttraining ist dafür ganz toll, weil du dich dadurch physisch und mental stärker fühlst. Ganz wichtig für mich: Ohne Tracker, der Kalorienverbrauch misst! Das brauchst du nicht. Mach es für deinen Körper, weil es dir gut tut und nicht, um abzunehmen.
Genauso wie Yoga hilft auch Meditation dabei, den Geist zu beruhigen und sich seiner eigenen negativen Gedanken besser bewusst zu werden. Über die Kräfte der Meditation haben andere schon so viel geschrieben, deshalb führe ich das hier nicht weiter aus, aber als kleiner Schubser, es doch mal zu versuchen. 🙂
Affirmationen
Wann immer du am Tag etwas Blödes über dich selbst denkst und der innere Kritiker zum Beispiel dein Spiegelbild verurteilt, setze ihm im Kopf oder laut eine positive Affirmation entgegen. Meine liebste Affirmation ist: „Ich bin nicht perfekt und das ist gut so!“ Versuch das mal eine Zeitlang und beobachte, wie es sich auf dich auswirkt.
Community und Fotos teilen auf Instagram
Ich habe es vorher auch nicht gedacht, wie sehr es helfen kann, aber sich auf Instagram zu trauen, ein „unvorteilhaftes“ Foto zu teilen und dabei von der Community unterstützt zu werden, hilft unheimlich. Den Anstoß dazu gab mir meine „12 Tage Selbstliebe und intuitiv essen Challenge“, in der ich andere aufgefordert habe, sich selbst einen Liebesbrief an ihr ungeliebtes Körperteil zu schreiben und mehr. Ich musste selbst also auch mitziehen. 😉
Ich weiß, dass sich manche Leute fragen, warum sich Frauen zum Geier immer ausziehen müssen und ich bin keine von denen die meint „Solange ich etwas tun will, ist es feministisch“. Nein. Aber ich denke trotzdem: Muss das sein, andere Frauen für sowas zu verurteilen oder sollten wir nicht alle respektvoller miteinander umgehen? Ich bin außerdem davon überzeugt, dass es generell gut ist, der allglatten Instawelt ganz viele nicht-normschöne Fotos entgegenzusetzen und so zum Dialog anzuregen, welche Bilder in unserer Zeit die Öffentlichkeit bestimmen.
Diese Bücher lesen
Ein Buch, das mir wahnsinnig die Augen geöffnet und geholfen hat, ist „Die Gaben der Unvollkommenheit. Leben aus vollem Herzen“ von Brené Brown. Brené ist Schamforscherin und Scham ist ein ganz großes Thema, wenn es um Körperakzeptanz geht. Ich wurde früher in der Schule für mein Aussehen fertig gemacht (darüber habe ich hier geschrieben) und habe mir dadurch beigebracht, dass ich anders, hässlich bin und mich verstecken muss (an dieser Stelle danke nochmal an die Arschlöcher VollidiotInnen von damals). Auch dadurch, dass wir im öffentlichen Raum nur von perfekten Körpern umgeben sind oder wiederum von Hinweisen darauf, dass wir abnehmen sollten, wenn wir keinen perfekten Körper haben, kann unsere Scham weiter genährt werden. In Brenés Buch lernen wir, dass wir aufhören dürfen, uns zu schämen und aus vollem Herzen zu leben. Es ist wunderbar und ich lege es wirklich jedem Menschen ans Herz. Brenés Website mit mehr Infos zum Buch: https://brenebrown.com/
Das zweite Buch, das mich dieses Jahr wirklich inspiriert hat, ist „Body Kindness“ von Rebecca Scritchfield. Es ist eine Rundum-Anleitung dafür, gut zu sich selbst und seinem Körper zu sein und hat einige Ansätze darin, die mir wirklich neu waren und die ich ganz hervorragend finde! Ganz große Empfehlung dafür von mir. Rebeccas Website mit mehr Infos zum Buch: https://www.bodykindnessbook.com/
Und wenn ihr euch informieren wollt, wie die Werbung daran interessiert ist, uns als VerbraucherInnen ein schlechtes Körpergefühl einzureden, dann schaut euch „Healthy is the new skinny. Your Guide to a Healthy Body Image in a Picture-Perfect World“ von Katie H. Willcox, worüber ich hier (Link) eine Rezension geschrieben habe.
Sachen tun, die mir Angst machen
Vor kurzem war ich zum ersten Mal mit meinem Freund im Urlaub in einem Haus mit Sauna. Und ich ziehe mich nicht gerne nackt vor ihm aus, weil ich mich für meine überschüssige Haut am Bauch schäme. Das war also eine ziemliche Überwindung. Trotzdem hab ich’s gemacht und es war wie erwartet so eine Befreiung! Es gibt Dinge, die ich mir jahrelang vorenthalten hab, weil ich dachte, ich bin zu dick oder zu unförmig dafür. Und damit ist jetzt Schluß – nach und nach hole ich alles nach, was ich mir jahrelang verwehrt habe.
Intuitiv essen
Intuitiv essen hilft dir deshalb, weil es dich, na klar, mehr mit deiner Intuition verbindet und damit Vertrauen zu dir selbst schafft. Wenn du dir selbst vertraust und dir nichts mehr vorenthältst, lernst du, dich mehr zu mögen. Weil du merkst, dass du dich auf dich verlassen kannst. <3
Eigenverantwortung übernehmen
Irgendwann Anfang des Jahres habe ich einen kurzen Podcast von nur 13 Minuten gehört, der bei mir eingeschlagen hat wie eine Bombe. Es war „Wie Du 100% Eigenverantwortung übernimmst (LIVE aus dem Seminar DIE KUNST, DEIN DING ZU MACHEN)“ von Christian Bischoff. Das war der erste und tatsächlich bis jetzt auch einer der ganz wenigen Podcast-Episoden von Christian Bischoff, die ich gehört habe, weil eigentlich mag ich den nicht so besonders. 😀 Aber irgendwas hat mich dazu gebracht gerade diese Episode zu hören und ich empfehle dir, tu es auch. Sich klar zu machen, dass man selbst so viel in der Hand hat und nur ganz wenig von anderen Menschen und anderen Einflüssen abhängt, hilft ungemein, sich mehr in Kontrolle über sein Leben zu fühlen.
Das waren die Tools, die ich übers Jahr hinweg genutzt habe, um mich und meinen Körper mehr zu akzeptieren und sogar, manchmal, manches, zu lieben. Ich hoffe, du kannst etwas daraus mitnehmen und wenn du Fragen hast, schreib mir sehr gerne. <3
Ich glaube nicht, dass ich es auf dem Blog schon thematisiert habe, aber ich schmücke mich gerne mit dem Label bin quasi Teilzeit-Stiefmama, weil mein Freund schon zwei Kinder hat, die oft bei uns sind. Seine kleine Tochter kenne ich, seit sie vier ist und versuche sie so gut es geht dabei zu unterstützen, eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit zu werden, die versteht, dass ihr Wert nicht in ihrem Aussehen begründet liegt. Dazu passend habe ich dieses Jahr drei Geschenkideen entdeckt, die ich richtig cool und empowernd finde (gibt’s ein gescheites deutsches Wort für empowernd?). Bitteschön! 🙂
Strong Girls Club T-Shirts und Pullis von Mutha.Hood
Mutha.Hood macht richtig coole T-Shirts, Pullis, Taschen, Ketten und andere Produkte mit Aussagen, die das Muttersein ehrlich, ironisch und sich gegenseitig unterstützend beschreiben. „Mothering like a boss!“ Die T-Shirts und Pullis mit dem Slogan Strong Girls Club gibt’s in Kinder- und Erwachsenengrößen, sodass du und das Mädchen euch im Partnerlook anziehen könnt. Noch dazu ist es nach Fair Wear Standards hergestellt und klimaneutral. Ich liebe es! <3
Das Video zur Crowdfunding-Kampagne dieses Kinderbuchs ging viral: Mutter und Tochter sortieren in einem Kinderbuchregal nacheinander alle Bücher aus, die keine weiblichen Charaktere enthalten, anschließend die, die keine sprechenden weiblichen Charaktere enthalten, danach die, die nur von passiv wartenden Prinzessinnen erzählen und so weiter. Am Ende ist das Regal annähernd leer. Deshalb schufen die Initiatorinnen ein alternatives Geschichtenbuch, das hundert Geschichten von realen Heldinnen und Rebel Girls wie Frieda Kahlo, Malala oder Yoko Ono erzählt: Good Night Stories for Rebel Girls. Das erste Buch ist pünktlich zu Weihnachten nun auch auf Deutsch erschienen!
Einen Artikel über das Buch mit dem Video findet ihr hier: Spiegel Online
Love Your Inner Goddess Oracle
Meine Stieftochter liebt es, mit mir Tarotkarten zu legen. Wir zünden dann Kerzen an, stimmen uns ein und lassen uns von den Karten inspirieren, deren Interpretation ich natürlich auf ihr Alter anpasse. Beim Stöbern nach neuen Karten hab ich dieses wunderhübsche Deck gefunden, dessen kindlicher Stil super geeignet ist für kleine und große Mädchen: Das Love Your Inner Goddess Oracle.
Die Gestaltung ist blumig, ein bisschen püppchenhaft, magisch und etwas gruselig. Auf den Karten stehen erste Hinweise wie „Be yor own hero“ oder „When darkness sorrounds you, be the light“. Ich glaube, diese Karten können zu einem richtigen Schatz werden, mit dem das Kind alleine oder gemeinsam mit dir spielen kann.
Die Beschreibungen zu den Karten sprechen die Selbstakzeptanz und Intuition an, beraten und haben sogar noch kleine Rituale als Tipps. Bei der Karte „Divine Bad Ass“ (großartig :D) heißt es beispielsweise:
Time to shake what the Divine Mother gave you! Let your body move freely, with joy and delight. As you shake, shimmy, strut and spin, know that you are shaking off any negativity, jealousy, disappointment or betrayal. You are clearing your energy, becoming fresh and ready to be you once again, completely, defiantly, joyfully.
Na, seht ihr euch auch schon gemeinsam wild durch die Gegend hüpfen? 😉
Das waren meine Geschenktipps für kleine Mädchen! Falls ihr ähnlich tolle Geschenktipps für Jungs habt, freu ich mich sehr über einen Kommentar oder eine Nachricht. Während kleine Mädchen eher gestärkt werden müssen, seh ich bei Jungs, dass wir sie darin unterstützen sollten, Gefühle zu zeigen, liebevoll und tolerant zu sein. Ich freue mich über Input dazu. 🙂
Mindful eating ist ein Konzept, das uns lehrt, Essen achtsam zu uns zu nehmen und dabei nicht zu vergleichen oder zu urteilen. Ich hab mir das Buch dazu von Jan Chozen Bays angeschaut, welches 2009 zum ersten Mal herausgegeben wurde.
Die Praxis des achtsamen Essens versucht Gegenpol zu sein in einer Welt, in der wir immer häufiger Diäten machen, Nahrungsmittel in gut und schlecht unterteilen und uns oft dafür schämen, wenn wir vermeintlich „zu viel“ gegessen haben. Ziel ist es, wieder zu lernen, alle Nahrung die wir aufnehmen, zu schätzen und achtsam zu genießen.
Ähnlichkeit zum intuitiven Essen
Achtsam essen hat viele Überschneidungspunkte mit dem Konzept des intuitiven Essens, bei dem auch zurückgefunden werden soll zu einem offenen, wertfreien Umgang mit Nahrung. Bei beiden Konzepten soll man sich des Hungers vor dem Essen bewusst werden, wofür man z.B. eine Hungerskala von 0-10 nutzen kann, um zuvor und danach abzuschätzen, wie stark der Hunger ist. Beim achtsamen Essen wird dabei noch spezifischer auf sieben verschiedene Hungerarten eingegangen, die uns dabei unterstützen können, noch genauer hinzusehen, was Hunger aulöst und wo genau sich der Hunger befindet. Diese sieben Hungerarten sind:
Augenhunger Augenhunger empfinden wir, wenn wir ein lecker angerichtetes oder als wohlschmeckend bekanntes Gericht sehen. Auch wenn wir eigentlich völlig gesättigt sind, kann Augenhunger uns dazu bringen, weiter essen zu wollen oder er kann Appetit auf ein bestimmtes Lebensmittel/Gericht in uns auslösen, den wir zuvor nicht hatten, zum Beispiel wenn wir eine Kochsendung sehen.
Nasenhunger Nasenhunger entsteht, klar, durch gute Gerüche. Genau wie Augenhunger kann die Nase bei uns dafür sorgen, dass wir etwas essen möchten, unabhängig davon, ob der Rest des Körpers tatsächlich Hunger hat.
Mundhunger Mundhunger ensteht durch Geschmack, den wir lieben oder durch das befriedigende Gefühl von Texturen im Mund, die wir mögen. Wenn wir beispielweise eine Vorliebe für salzige Chips haben, dann möchten wir sie gerne essen, weil wir den Geschmack und das knusprige Gefühl im Mund schätzen.
Magenhunger Magenhunger kennen wir als „klassischen“ Hunger mit Magenknurren und Sehnsucht nach Essen.
Zellhunger Zellhunger ist Hunger auf Nährstoffe, die wir gerade für unsere Zellen benötigen. Diesen Hunger spüren wir, wenn der Körper uns sagt, welche Nahrung er gerade braucht. Einfaches Beispiel: Uns fehlt Magnesium und wir bekommen Lust auf Bananen. Dieser Hunger kann je nachdem schwer erkannt werden, aber durch Übung und achtsames in den Körper hineinhören trainiert werden.
Geistiger Hunger Geistiger Hunger ist die Stimme der Vernunft! Sie sagt uns beispielsweise, dass wir bestimmte Nahrungsmittel dringend mal wieder essen sollten, weil sie uns fehlen. Der geistige Hunger wird stark von außen und der sich ständig wandelnden Lebensmittelempfehlungen beeinflusst.
Herzhunger Damit ist Hunger auf Gerichte oder Nahrungsmittel gemeint, die uns ein wohliges Gefühl geben oder trösten, etwa Kindheitsgerichte oder Essen, das wir mit geliebten Menschen und Erlebnissen verbinden. Hier steht nicht das Gericht an sich, sondern die emotionale Verbindung dazu im Fokus.
Für alle Hungerarten gibt es im Buch Übungen, die dabei helfen, sie zu erkennen und zu stillen. Sie sind ein super Tool, um noch besser zu durchschauen, wieso wir auf etwas Appetit/Hunger haben, besonders da wir das manchmal gar nicht greifen können. Weshalb habe ich nur schon wieder Hunger, obwohl ich schon gegessen habe? Vielleicht liegt es an einer der sieben Hungerarten, die dir erstmal gar nicht so offensichtlich erschien!
Generell ist das Buch gespickt mit anwendbaren Übungen, mit denen wir die eigene Achtsamkeit beim Essen trainieren können. Es zeigt Wege auf, wie man den Herzhunger stillen kann, ohne zu essen, wie man sich dem Herstellungsprozess des Essens bewusst machen kann oder wie man lernt, auch in Gesellschaft achtsam zu bleiben (etwas, das mir schwerfällt). Auch darüber hinaus gibt es wertvolle Impulse und tiefe Einblicke in ein achtsamer gestaltetes Leben. Es ist sehr anwendbar und bietet eine super Unterstützung dafür, achtsames Essen und Leben auszuprobieren – also eigentlich viel mehr als ein gewöhnliches Buch zum Thema Essen. Dafür Daumen hoch!
Meine Einschätzung
Jedoch bin ich etwas skeptisch wenn ich das Buch aus der Perspektive einer „jahrelangen Diäthaltenden“ betrachte. Denn: Es wird zwar das Essen nicht beurteilt, aber Jan Chozen Bays spricht beispielsweise davon, Gelüste zu überwinden, vom Konzept der rechten Menge oder von der Energiebilanz. Das ist natürlich reine Spekulation, aber bei mir entstand der Eindruck, dass die Autorin den Kampf mit Diäten, Gewicht und allem drumherum nicht aus eigener Erfahrung kennt. Was super für sie ist, aber: Sie kann dadurch vielleicht nicht die Antworten liefern, die manche von uns brauchen.
Alles, was sie schreibt, ist einleuchtend, doch ich persönlich bin davon überzeugt, dass man sich nach Zeiten jahrelanger Diät und Einschränkungen erstmal kompromisslos alles erlauben sollen dürfte. Wenn man Lust auf einen Donut hat (ihr Beispiel für Gelüste, die sie überwunden hat): Go for it! Und wenn du jeden Tag einen Donut isst, irgendwann wirst du ihn nicht mehr wollen. Irgendwann hast du verstanden: Ich darf jetzt alles essen und es gibt keine guten oder schlechten Nahrungsmittel mehr. Und das ist der Moment, auf den wir hinarbeiten: So lange alles zu essen, was man möchte, bis man sich ganz sicher sein kann, dass die Zeit der Entbehrungen nun vorbei ist. Anschließend hat man immer noch Zeit, um sich so etwas wie die rechte Menge (was aus gesundheitlicher Sicht sicher einleuchtend ist) oder Gelüste überwinden zu eigen zu machen.
Für wen ist das Konzept geeignet?
Für wen das Konzept meiner Ansicht nach etwas ist: Für Menschen, die Meditation, einer Dankbarkeitspraxis und einem zenbasierten Ansatz gegenüber aufgeschlossen sind. Für alle, die eher etwas asketisch eingestellt sind und nicht gleich in Panik verfallen, wenn sie auf etwas verzichten sollen.
Für wen das Konzept erst später etwas sein könnte: Für Menschen, die schon ewig auf Diät sind, sich ständig fragen, ob sie zugenommen haben oder nicht, dauernd überlegen, was sie noch essen dürfen usw. usw. Sprich: Für Leute, die so sind wie ich früher. Für euch alle empfehle ich als Einstieg intuitives Essen ohne Einschränkungen.
Trotzdem gibt’s eine klare Leseempfehlung von mir, da das Buch voller tiefer Weisheit über Achtsamkeit, Dankbarkeit und unser gesellschaftlich-verkorkstes Verhältnis gegenüber Essen steckt! Wenn du dich für das Thema interessierst und dich gerne austauschen möchtest, kann ich dir die Facebook-Gruppe von Kira Siefert empfehlen: Soulfood Life – Achtsam Essen und Leben (Link).Kira ist ausgebildete systemische Coach und hat es sich nach ihrer eigenen Essstörung zur Aufgabe gemacht, anderen Menschen mit problematischem Essverhalten zu helfen. Das macht sie mit ganz viel Herz und Seele! Vor ein paar Wochen hat Kira am Teacher Training von Jan Chozen Bays und Char Wilkins teilgenommen, das vollständig auf Selbsterfahrung beruht, sie ist also eine echte Expertin. 🙂
Und falls du mir ein Feedback zu der Thematik geben möchtest, freu ich mich auf einen Kommentar oder eine Nachricht von dir.
Quellen:
Jan Chozen Bays: Achtsam essen: Vergiss alle Diäten und entdecke die Weisheit deines Körpers. Arbor Verlag 2009.
Inspiriert von einem anderen Blog habe ich hier ein Wochen-Reading eingeführt. Zuerst ein paar Worte dazu, wie ich Tarotkarten nutze, da du als LeserIn vielleicht noch etwas skeptisch bist. 🙂 Ich kann mit den Karten nicht die Zukunft vorhersagen oder dir wasserdichte Lebenstipps geben. Aber sie können Anregung sein, eine andere Perspektive zu bekomme und dich wieder mehr mit deiner Intuition zu verbinden. So kannst du dieses Wochen-Reading vielleicht auch für dich nutzen – als kleine Anregung. 🙂
Ich nutze das Starchild-Tarot von Danielle Noel, das besonders schön gestaltet ist. Alles zur Hintergrundgeschichte kannst du auf Danielles Website (Link) nachlesen (und bestellen). Die Texte habe ich frei ins Deutsche übernommen.
Die zwei Feiertage der vergangenen Woche habe ich mit Urlaub verbunden und war im wunderschönen Tessin am Lago di Lugano. Obwohl ich zu Beginn der Woche plötzlich krank geworden war und Fieber hatte, bin ich gemeinsam mit meinem Freund im Zug nach Lugano gefahren, damit unsere Airbnb-Anzahlung und das Zugticket nicht verfallen. Dort war dann auch die richtige Atmosphäre zum gesund werden: In einem kleinen umgebauten Schiffshäuschen am See mit Sauna und direktem Seezugang. Obwohl das Wasser nur 17 Grad kalt warm war, war ich jeden Tag einmal kurz im See und hab so bestimmt nicht nur meinen Mut, sondern auch mein Immunsystem gestärkt. 🙂 Ab dieser Woche heißt es für mich wieder Alltag nach einem Oktober mit viel Zeit für mich und was ich liebe. Aber ich weiß, auch der kommende Monat wird schöne Momente haben. Ich bin mir sicher, auch für dich. 🙂
Geheimtipp: Falls du eher so ein Sommerkind bist, November nicht magst und dich besser damit anfreunden möchtest, überleg dir doch eine kleine Liste an Dingen, die dich mit dem Monat versöhnen können. Quasi wie eine kleine Bucketlist für den grauen und nassen November. Wie klingen zum Beispiel Sauna, Raclette essen mit Freunden, ins Schwimmbad gehen oder ein Museum besuchen für dich?
Aber schauen wir mal erstmal, was die Karten für nächste Woche zeigen! Um dich für eine Karte zu entscheiden, nimm dir einen Moment Zeit, schließe die Augen, atme tief ein und wieder aus und versuche, dich in die kommenden sieben Tage einzufühlen. Vielleicht gibt es ein Thema, das gerade bei dir ansteht? Dann öffne die Augen und entscheide dich spontan und intuitiv für eine Karte.
Bereit?
Hast du dich entschieden? Dann lass uns nachsehen, welche Karten diese Woche aufgedeckt wurden.
Six of Cups
Es ist an der Zeit, sich zu entspannen und zu relaxen, den Erfolg zu feiern, eine stressige Situation durchgestanden zu haben. Du fühlst dich voll Selbstvertrauen, weil du für deine Wahrheit eingestanden bist. Kann aber auch sein, dass du in Nostalgie verweilst oder an einer idealisierten Vergangenheit festhalten möchtest. In dieser Vergangenheit sind tiefe Gefühle verwurzelt, weshalb es wichtig ist, sie anzuerkennen, ganz gleich, ob sie angenehm ist oder eben nicht. Wir als Menschen sind wie Aufzeichnungen all dessen, was wir erlebt und gefühlt haben, dennoch ist es wichtig, dich an das Kind in deinem Inneren zu erinnern, das noch keine Erfahrungen gemacht hat und neugierig ist. Vielleicht kannst du dir jetzt eine kleine erholsame und friedvolle Auszeit gönnen, alleine oder gemeinsam mit Freunden oder Familie.
Opression
Was hält dich derzeit zurück? Möglicherweise weißt du es bereits, aber du kannst es noch nicht fomulieren. Schau dir mal an, ob du dich in einem Lebensbereich eingesperrt fühlst. Das könnte eine negativ belastetete Beziehung zu jemandem, ein ängstliches Mindset oder auch eine Sucht bzw. Abhängigkeit sein. Die Karte Opression kann auch für mangelnde Zurückhaltung oder Selbstkontrolle stehen. Mach dir bewusst, dass du dich daraus befreien kannst, um diese Zeit mit dem Gefühl von Stärke und Erleichterung hinter dir zu lassen. Es muss sich was ändern! Ein anderer Aspekt kann sein, dass du zu sehr an materiellen Dingen behaftet bist, die dich davon abhalten dein spirituelles Selbst zu erkennen.
Wie kann ich mich aus den Banden befreien, die mich zurückhalten? Bin ich bereit loszulassen?
Two of Wands
Erfolg und Klarheit stellen sich ein, weil du dich darauf konzentrierst, deine Ziele zu erreichen! Du hast deine Möglichkeiten erkannt und kannst jetzt mit Zielstrebigkeit handeln. Die Karte steht ebenfalls für Stärke und Entscheidungskraft. Möglichwerweise musst du deine Energie auf verschiedene Projekte, Beziehungen und Möglichkeiten aufteilen. Überleg mal, ob du nicht vielleicht aus deiner Konfortzone raus und was Neues versuchen kannst? Du folgst deinem eigenen Pfad und erkennst deine innere Wahrheit und Kreativität.
Das war das Reading für diese Woche! Ich freue mich wie immer sehr über dein Feedback. 🙂