Month: März 2017

  • Mein Leben ist ein Abenteuer – Wie ich es schaffe, mehr Spannung in meinen Alltag zu bringen

    Träumst du davon, deinem Alltag zu entfliehen und woanders zu sein? Lebst du für deine Urlaube und kannst mit deiner jetzigen Situation nicht so viel anfangen? Kommt es dir so vor, als sei dein Alltag grau und trist, dein Schreibtischjob langweilig und deine Stadt zu klein? Das kenn ich alles, aber ich hab’s überwunden. 🙂 Heute zeig ich dir, wie ich Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Dingen zur Lebensmaxime erkärt und damit mein Leben zu einem großen Abenteuer gemacht habe.

    Es ist Ende Juni 2015. Ich bin auf dem Fusion-Festival in der Nähe der Mecklenburgischen Seenplatte und gehöre zu einer großen Gruppe aus etwa 30 Leuten. Nur meine Freundin Sophie kenne ich richtig, der Rest sind Freunde von ihr, die ich hier zum ersten Mal getroffen habe. Der erste offizielle Festival-Abend steht bevor und Sophie hat einen Wunsch: Sie möchte unbedingt zur Eröffnung der Tanzwüste mit Monolink gehen. Außer ihr kennt keiner der Anwesenden Monolink und keiner hat Lust. Ich schon. Ich mag Sophie und ich weiß, dass sie einen tollen Musikgeschmack hat und außerdem möchte ich sie begleiten, weil es ihr wichtig ist.
    Also stapfen wir kurz vor 18 Uhr zur Tanzwüste und schauen uns Monolink an. Seine Musik gefällt mir sofort. Er spielt Gitarre und singt, aber es ist trotzdem elektronisch und total eingängig. I like! Auf einmal fängt es an zu regnen und wir verkriechen uns mit anderen Leuten unter einer großen Sitzbank. Es regnet richtig dicke, schwere Tropfen und wir werden trotz schützender Bretter über uns ziemlich nass. Doch plötzlich hört der Regen wieder auf. Wir laufen zurück zur Tanzfläche, die Sonne kommt raus und Monolink spielt ein Lied, was mir bis heute Gänsehaut bereitet: Burning Sun. <3

    Warum habe ich diese Geschichte gewählt, um das Thema zu starten? Diese Erinnerung markiert den Anfang eines Mindset-Wandels, der inzwischen Teil meiner Persönlichkeit geworden ist. Die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem und Unbekanntem. Ich hab gelernt, mich auf Dinge einzulassen, ohne mich vorher erst davon zu überzeugen, dass ich sie mögen werde. Ich hab Vertrauen in Freunde, die Empfehlungen aussprechen. Ich fühle mich zu etwas hingezogen und probiere es dann einfach. Und größer gedacht: Ich hab Vertrauen ins Universum, das es mir die richtigen Möglichkeiten zur richtigen Zeit eröffnet.

    Das ist deshalb besonders bemerkenswert, weil früher mein Credo war „Tu nichts, was du nicht willst“. Das sollte natürlich immer ein Grundsatz sein, damit man nicht auf einmal etwas macht, was einem Unbehagen bereitet oder langweilt. Es geht auch nicht darum, sich zu Dingen zu zwingen, die einem nicht gut vorkommen. Aber wenn man zu viel grübelt und Infos einholt, bevor man etwas tut, wie soll man sich denn da noch überraschen lassen? Im Endeffekt kann man so zu jemandem werden, der auf viele Dinge keine Lust hat, weil er oder sie meint, schon zu wissen was kommt.

    Ich will anders sein: Ich bemühe mich, offen und aufgeschlossen durchs Leben zu gehen, jeden Tag ein bisschen mehr. Und zwar auch und gerade im Alltag, in meiner Stadt, in meiner gewohnten Umgebung. Diese Punkte helfen mir dabei und versuche ich umzusetzen:

    Empfehlungen von Freunden oder anderen lieben Menschen annehmen (Bücher, Serien, Filme..) und Freunde begleiten, wenn sie irgendwohin möchten.
    Natürlich sollte euer Geschmack irgendwie mit dem eurer Freunde kompatibel sein. 😀 Aber dann könnt ihr euch auch mal drauf einlassen, auch wenn sie beispielsweise etwas vorschlagen, was normalerweise nicht euer Ding ist.
    Die meisten Menschen freuen sich unheimlich, wenn sie Empfehlungen aussprechen und diese auch angenommen werden. Ich hab mich so gefreut, zu Weihnachten sowohl meine Mama als auch meine quasi Stiefmama mit Yoga angesteckt zu haben, indem ich ihnen DVDs geschenkt habe. Sie benutzen sie und das macht mich so stolz! Damit tut ihr also euch selbst und dem Anderen einen großen Gefallen. 🙂

    Nicht alles zerdenken und sich fragen, ob dies, das oder jenes was für mich ist. Spontaner und aus dem Bauch heraus zu entscheiden, auch wenn ich nicht alle Infos habe. Im ganz Kleinen kann das sein, einfach spontan einen Film zu gucken, ohne Trailer, nur basierend auf Hörensagen. Oder eine Serie, alle meine letzten Serien wurden spontan ausgesucht, weil ausschalten kann man ja immer noch! 😀 Im Großen kann das sein, in eine fremde Stadt zu fliegen, weil gerade die Tickets günstig sind, auch wenn man sich mit dieser Stadt noch gar nicht so wirklich auseinander gesetzt hat. Einfach mal ausprobieren! Und wenn es schlecht ausgeht, ist es hoffentlich trotzdem eine gute Geschichte. 🙂

    Wenn das Universum mir eine Gelegenheit bietet, ergreife ich sie, so lange es sich richtig anfühlt. Das kann ein Job sein, eine Reise, … Wenn ich mich entscheiden muss und das auf Anhieb nicht kann, versuche ich, Zeichen des Universums zu erkennen. Zum Beispiel wollte ich dieses Jahr eine Yogareise machen, konnte mich aber nicht entscheiden. Das Haus, in das ich wollte, hatte nur zwei Termine, die in Frage kamen, aber keiner davon hat mich direkt überzeugt. Dann sah ich in den Insta Stories, dass sich Madeleine von dariadaria.com für einen der Termine angemeldet hatte (Festivalito) und hab das als Zeichen genommen, mich auch dort  anzumelden. 🙂 Danke, Madeleine und danke Universum! 😀

    Ich lasse mich nicht zurückhalten, wenn ich irgendwohin möchte und kein anderer sich dafür interessiert. Dann geh ich alleine! Alleine zu Konzerten zu gehen beispielsweise macht total viel Spaß. Man kann ausgelassen tanzen und es interessiert keinen und danach verschwindet man einfach wieder oder hängt noch ein bisschen an der Bar rum. Die größte Unabhängigkeit – großartig, ich liebe es! 🙂

    Ich halte die Augen offen z. B. nach Events, die ich cool finden könnte. Ich wette, auch dort, wo ihr wohnt, geht viel mehr, als ihr wisst. Ich liebe es, nach spannenden Terminen zu gucken und schreibe mir im Voraus alles im Kalender auf, was interessant klingt. So hab ich eine Art kleinen, persönlichen Eventkalender und Optionen, auch wenn ich dann nicht alles mache. 🙂
    Schaut doch zum Beispiel mal bei Hey event vorbei, guckt, ob es eine Rausgegangen-Seite für eure Stadt gibt oder schaut in lokale Magazine mit Tipps. Oft gibt es auch günstige oder kostenlose Events! Man muss nur die Augen offen halten. (Meine Leidenschaft für diese Planung hat übrigens inzwischen dazu geführt, dass ich mit einer Freundin die Rausgegangen Karlsruhe Facebookseite betreue. Sowas kann also auch passieren. :D)

    Ihr seht, im Prinzip geht es darum, Vertrauen in den Lauf der Dinge zu haben und sich überraschen zu lassen. Weil unser Leben nun mal auch aus Alltag besteht. Aber auch diesen Alltag können wir uns im Kleinen spannend und aufregend gestalten. Indem wir uns einfach selbst Raum geben, vom Leben  überrascht zu werden.

    Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir Impulse gegeben, deinen Alltag auch mal wieder etwas explorativer und neugieriger auf gute Überraschungen zu gestalten. 🙂 Würde mich sehr freuen! <3

     

     

  • Warum es furchtbar – und unumgänglich ist, FeministIn zu sein

    I raise up my voice—not so I can shout, but so that those without a voice can be heard…we cannot succeed when half of us are held back.
    Malala Yousafzai

    Heute zum Internationalen Frauentag 2017 schreibe ich über ein Thema, welches mir schon länger im Kopf herumschwirt. Darüber, wie es ist, eine Feministin zu sein. Darüber, dass es furchtbar ist und trotzdem ohne Alternative.

    Feminismus hat mich mein Leben lang begleitet. Meine Mama, 23 Jahre jung, als sie mich bekam, ohne festen Partner, ohne Schulabschluss, aber mit Träumen und Visionen, hat mich dazu erzogen. Sie war auf sich allein gestellt und obwohl sie dann später meinen Papa und Vater meiner Schwester kennenlernte, war sie immer eine starke und unabhängige Frau. Ihre Erziehung war durchdacht – Sie gab mir Bücher über starke Mädchen zu lesen, sie brachte mir von Anfang an bei, dass ich und meine Bedürfnisse der Kompass meines Lebens sind, dass mich niemand ausnutzen, gegen meinen Willen anfassen oder über mich bestimmen darf. Dafür bin ich ihr bis heute so sehr dankbar.
    (Wenn ihr Büchertipps für kleine Mädchen braucht, schreibt mir gerne. Ich schätze diese Bücher bis heute.)

    Mein erstes Emma-Abo bekam ich so etwa mit 15. Ab da ging ich mit einer Wut im Herzen durch die Welt. Wut auf die Ungerechtigkeit und den Wahnsinn, der vielerorts auf der Welt damit einhergeht, dass wir als Frauen geboren werden.

    Aber uns geht es doch gut (in Deutschland), sagst du? Mag sein, dass es uns ziemlich gut geht, ja. Aber das Ding ist, ich kämpfe nicht nur für mich. Ich kämpfe und ich mache den Mund auf für alle Frauen der Welt.

    Für die jesidischen Mädchen, die vom IS bei lebendigem Leib verbrannt werden

    Für die Mädchen und Frauen, die während ihrer Periode weggeschickt werden und dabei manchmal sterben

    Für die Mädchen, deren Genitalien in jungen Jahren verstümmelt wurden und von denen auch knapp 50.000 in Deutschland leben

    Diese Themen sind ja schlimm, sagst du? Ja, das sind die. Und genau deshalb ist es furchtbar, FeministIn zu sein. Es tut weh. Ich leide daran. An manchen Tagen hab ich so viele Themen mitbekommen, die schlimm waren, dass ich richtig großen Weltschmerz hatte. Dass ich abends fertig mit der Welt war. Okay, vielleicht bist du besser darin als ich, das einfach nicht an dich ranzulassen. Gut.

    Was hat das also mit mir zu tun, sagst du? Nun, du musst verstehen, dass alles zusammenhängt. Dass wir im Kleinen anfangen müssen, etwas zu ändern. Dass der kleine Sexismus, die kleine Objektifizierung, nackte Frauen in der Werbung, gewaltvolle Pornos usw. usf. dazu führen, dass wir Frauen als Objekte wahrgenommen werden und damit ent-menschlicht. Dass uns damit unsere Menschenwürde weggenommen wird. Wir sind keine Dinge, wir sind Menschen.

    Nehmen wir das Thema Periode. In anderen Ländern werden menstruierende Mädchen und Frauen weggeschickt. Bei uns ist Perdiodenblut in der Werbung blau und zu sagen „Du hast wohl deine Tage“ ist lustig (hohoho), aber siehst du den Zusammenhang? Alles hat dieselbe tiefsitzende Ursache. Ausscheidungen des weiblichen Körpers sind eklig. Damit müssen wir aufhören (und ja, auch mir fällt das schwer, weil es so tief sitzt in unserer Sozialisierung).

    Ich bin eine Frau und ich kann nicht keine Feministin sein. Ich kämpfe für mich und für dich und für alle Frauen der Welt. Ich racker mich ab, ich schreib Kommentare bei Facebook, ich teile Artikel, ich mache mich lächerlich und unbeliebt mit meinen Sprüchen, ich diskutiere, ich stelle in Frage, ich kann nicht anders. Auch das ist manchmal furchtbar. Aber irgendjemand muss es tun. Ich bin es mir selbst schuldig, so zu sein. Und manchmal bekomme ich Nachrichten und Freundinnen sprechen mit mir und danken mir dafür. Und das tut gut. <3 Wir sollten alle zusammen halten.

    Wie feierst du heute den Weltfrauentag? Ich fände es toll, wenn du anderen Frauen sagst, wie viel sie und ihre Unterstützung dir bedeuten. Und wenn du den Mund aufmachst gegen Ungerechtigkeit, und sei sie noch so klein und „unwichtig“. Irgendjemand da draußen ist dir dankbar dafür. 🙂

    Habt alle einen wunderbaren Tag! #sisterhood!!

    malala
    (Quelle: Buzzfeed „12 Powerful And Inspiring Quotes From Malala Yousafzai“)