Month: Oktober 2017

  • Wie ich das nächste Jahr für meine persönliche Weiterbildung nutzen werde

    Ab diesem Oktober geht es um mich und meine persönliche Weiterbildung. Ich habe beschlossen, in mich selbst zu investieren und dafür Geld, Zeit und Hirnschmalz in die Hand zu nehmen. (Okay, im Zusammenhang mit Hirschmalz klingt das etwas eklig.. Aber ihr wisst, was ich meine. 😉 )

    Begonnen hab ich damit, dass ich ab dem 08.10 zwei Wochen lang als Karmayogi im Yoga Spirit Circle in Andalusien gearbeitet hab. Obwohl ich meinen Urlaub für dieses Jahr schon aufgebraucht hatte, habe ich dafür unbezahlten Urlaub genommen und es mir gegönnt, zwei Wochen lang täglich Yoga unter der spanischen Sonne zu machen, fantastisch zu essen und ein bisschen doch etwas mehr zu arbeiten. Als Karmayogi ist man mit dafür zuständig, dass die Gäste im Retreat sich wohlfühlen. Man macht das kleine Frühstück vor dem morgendlichen Yoga, räumt vor und nach allen anderen Mahlzeiten auf, mixt Smoothies und spült, spült, spült. 😀 Dafür darf man kostenlos wohnen, essen und (gegen einen kleinen Aufpreis) an allen Yogastunden teilnehmen. Insgesamt war das eine wunderschöne Zeit, in der ich viel über mich und das Leben gelernt hab (dazu schreibe ich noch einen extra Artikel) und in der ich vor allem wieder ganz viel Yoga gemacht habe, nachdem das die letzten Monate doch etwas sporadischer der Fall war.

    Ab morgen geht es dann weiter: Ich starte mein Yoga Teacher Traning im flow Yogastudio. Für die nächsten acht Monate werde ich an jeweils einem Wochenende im Monat lernen, wie man Yoga unterrichtet. Es war schon immer so, dass es mir unheimlich viel Spaß gemacht hat, Leuten etwas näher zu bringen, deshalb freue ich mich total aufs unterrichten. Meine Vision ist es, irgendwann Yoga und alles rund ums intuitive Essen und ein liebevolles Selbstbild zu verbinden und Workshops in diese Richtung anzubieten.

    Ab Mai 2018 startet außerdem meine Ausbildung zum Life Coach bei der Beautiful You Coaching Academy. Das ist eine Online-Ausbildung, die mir trotz der fehlenden Präsenzzeit stimmig und methodisch fundiert scheint. Eigentlich lerne ich lieber vor Ort mit direktem Input, aber mich hat kein Angebot in Deutschland so angesprochen bzw. hätte ich lange Fahrtzeiten in Kauf nehmen müssen und irgendetwas hat mich immer zurückgehalten. Nun mache ich also ein Onlinetraining und vertraue darauf, dass die Betreuung so gut sein wird, dass ich trotzdem ganz viel lerne. Nach Ende der Coachingausbildung werde ich dann (toitoitoi) im November 2018 nach Vancouver fliegen, um dort mit den anderen Coachees und den Trainern beim Inspiration Day zusammenzutreffen.

    Gleichzeitig geht es auch hinter den Kulissen für meinen Podcast weiter. Ich habe bereits ein Intro designen lassen, welches mir supergut gefällt und hatte gestern ein Fotoshooting für das Cover. Nun steht also bald alles, dass die Aufnahmen auch losgehen können. 😀
    Ich freu mich und bin total gespannt, was das kommende Jahr bringt. Schön, wenn du mich dabei begleitest! <3

     

  • Über die Angst, nicht dazuzugehören

    Wie ich heute immer noch spüre, dass ich als Teenager von Gleichaltrigen gemobbt und ausgegrenzt wurde.

    Hellbraune, lockige Haare bis zum Kinn, die an den Seiten so abstehen, dass der Kopf im Schatten wie ein Dreieck aussieht. Erste Pickel im Gesicht, sicher keine Markenjeans, Streifenpulli: Ich war ein uncooler Teenager. Das wurde nicht besser, als ich begann, mich zu dick zu fühlen und fortan meine Jacke nicht mehr im Unterricht auszog. Und es wurde auch nicht besser, als ich irgendwann 30 Kilo mehr wog und grüne Haare hatte.

    Ich war die Außenseiterin, die, die zuschauen durfte. Über die geredet und gelästert wurde, die man nicht dabeihaben wollte.  Im Sport wurde ich als Letzte gewählt, beim Schulausflug wollte niemand mit mir in ein Zimmer. Die coolen Mädels interessierten sich nicht für mich, nein, noch mehr: Sie fanden mich so richtig seltsam. Das war ich auch, tiefunglücklich und depressiv, ich schwänzte die Schule, versteckte mich. Es tat weh, dass ich nicht dazugehören durfte, dass ich wusste, es wird über mich geredet, aber man will mich nicht kennen, mich, also so wie ich wirklich bin.

    Mobbing schmerzt, weil wir als Menschen auf die Gesellschaft und die Akzeptanz anderer angewiesen sind. Alleine ist ein Mensch nicht so überlebensfähig wie in der Gemeinschaft. Das ergibt Sinn: Wir werden als nicht alleine lebensfähige Wesen geboren und sind deshalb von Anfang an auf die Unterstützung anderer angewiesen. Wir brauchen Liebe und Zuwendung, um nicht zu verkümmern. Und auch wenn wir erwachsen sind, leuchtet es ein: In der Gruppe sind wir stark, jeder gibt auf jeden acht, Aufgabenteilung erleichtert das gemeinsame Zusammenleben. Auch wenn wir als Erwachsene heutzutage dieses Zusammensein nicht mehr zum Überleben brauchen, wir als menschliche Wesen sind auf Freundschaft und Liebe angewiesen, es steckt tief in unserer DNA.

    Wenn man diese Erfahrung des Augeschlossenseins einmal erfährt, wird man bestimmte Ängste und Verhaltensweisen möglicherweise nie mehr los. Mein Freundeskreis ist inzwischen toll und sicher, und dennoch spüre ich immer wieder, wie mich bestimmte Situationen belasten oder wie ich zwanghaft reagiere. Konkret kann das sein:

    • Niemand würde mich als schüchternen Menschen  bezeichnen, aber ich fühle mich eingeschüchtert und werde still, wenn ich eine große Gruppe kennenlerne, in der die Leute untereinander schon befreundet sind. Mich vorzustellen und der Anspruch an mich selbst, einen guten, ersten Eindruck zu vermitteln, macht mich furchtbar nervös! Ich seh mich dann wie von außen und empfinde mich als seltsam. Und das strahle ich manchmal auch aus. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich beim ersten Kennenlernen arrogant wirke, eben weil ich erstmal meine Schüchternheit versuche zu verarbeiten und distanziert wirke. Ziemlich blödes Gefühl!
    • Wenn ich mitbekomme, dass Freunde oder Bekannte, die ich noch nicht so lange kenne, etwas ohne mich machen, dann befürchte ich, dass es daran liegen könnte, dass sie mich eigentlich nicht mögen. Rational weiß ich, dass das Unsinn ist, aber trotzdem verspüre ich diese unbegründete Angst.
    • Bei neuen Bekanntschaften verspüre ich die Befürchtung, dass ich nur vordergründig gemocht werde, aber eigentlich schlecht über mich gedacht oder gelästert wird.
    • Es ist mir schon passiert, dass ich mich in einem neuen Umfeld übermäßig angepasst habe, versuchte, mich gut darzustellen und besonders nett zu sein, anstatt darauf zu vertrauen, dass ich so geschätzt werde, wie ich tatsächlich bin.
    • Ich hab manchmal Angst, nicht cool zu sein, nicht cool auszusehen und nicht „mit den coolen Kids spielen zu dürfen“. Und das mit über 30. 😉

    Diese Situationen sind mir bewusst und ich kann mich selbst reflektieren, was meine Reaktionen angeht. Das hilft, ändert aber nicht alles. Manchmal vermeide ich bestimmte Situationen, oftmals begebe ich mich aber auch direkt rein und konfrontiere mich mit meinen Befürchtungen. Ich will mir selbst beweisen, dass ich nicht mehr die unglückliche 15-Jährige bin, sondern eine selbstbewusste und unabhängige Frau. Manchmal klappt das besser und manchmal schlechter. Tendenz steigend. 🙂

    Hast du auch Erfahrungen mit Mobbing gemacht? Wie geht es dir heute damit?

     

  • Healthy is the new skinny – Das Buch

    Healthy is the new skinny – Das ist die Kampagne von Plussize-Model Katie H. Wilcox. Vor einigen Jahren als Blog gestartet, in dem sie auf die absurden Schönheitsideale in der Werbung hinweisen und Frauen ein besseres Körpergefühl vermitteln wollte, ist aus HNS inzwischen eine globale Bewegung von Frauen geworden, die keine Lust mehr auf das Schönheitsideal haben und sich gegen gesellschaftlichen Druck wehren.

    Glaubt man ihren Fotos, dann lebt Katie das perfekte Leben. In ihren Instagram-Stories sieht man ihr großes Haus, ihren attraktiven Mann Bradford und ihre supersüße Tochter True. Noch dazu ist sie megahübsch und sympathisch! 🙂 Aber wie so viele Frauen hat auch Katie eine lange Leidensgeschichte voller Selbstzweifel und Unglück über ihr Aussehen hinter sich. Mit dieser Geschichte beginnt ihr Buch „Healthy is the new skinny“ und nimmt den Leser so gleich mit in ihre Vergangenheit als junges Mädchen, dass darunter litt, dass es nicht so aussah wie seine zierlichen Cousinen.

    Ausgehend von dieser Geschichte beschreibt Katie, wie sie schließlich Plussize-Modell wurde, sich aber trotzdem wertlos und leer fühlte. Modeln macht nicht glücklich!, stellte sie fest, und begann, sich damit auseinanderzusetzen, was denn tatsächlich zu einem besseren Körperbild führen kann. Sie begann, zu recherchieren und ihr wurde bewusst, wie sehr unser kollektives Bewusstsein von Werbebotschaften und damit transportierten Bildern beeinflusst ist. Im letzten Jahrhundert hat sich die Werbung ins Zeug gelegt, um unser Konsumverhalten von „Ich kaufe, was ich BRAUCHE“ zu wandeln in „Ich kaufe, was ich WILL“. So sieht beispielsweise eine Person in London täglich etwa 3.500 mehr oder weniger unterschwellige Werbebotschaften. Wahnsinn, oder!?

    Der weibliche Körper ist dabei seit jeher mangelbehaftete Projektionsfläche, die entweder verbessert werden oder als Dekoobjekt herhalten muss. Katie beschreibt einleuchtend, wie die alltäglichen Bilder auf uns wirken, dass es wenig mit unserem tatsächlichen Aussehen zu tun hat, wie wir uns selbst wahrnehmen – und dass es in der Werbewelt keinen Ausweg gibt, denn statt uns selbst zu mögen, sollen wir weiter unglücklich sein und Produkte konsumieren, die uns vermeintlich helfen. Ein perfider Widerspruch, den sie glasklar aufdeckt und der einen stinkwütend machen kann!

    healthyisthenewskinny

    Nach dem investigativen und aufrüttelnden Teil des Buches beschreibt Katie, wie man das Verhältnis zum eigenen Körper verbessern kann, indem man durchschaut, welche negativen Leitbilder und Glaubenssätze man beispielsweise durch seine Erziehung gelernt hat. Sie schlägt diverse Übungen vor, um die eigene „Programmierung“ zu ändern und ein anderes Schönheitsbewusstsein zu entwickeln. Schließlich kommt sie zum Kernpunkt ihres Buches „Healthy is the new skinny“ und erklärt:

    So, why is healthy the new goal, the new skinny? Because when our body is in a state of excellent health, we are more easily able to return to being our true self. When our body is healthy, our mind is healthier, too. Our whole being is balanced and can relax instead of being in survival and fear mode, which causes us to feel that we’re not good enough and constantly need to prove ourselfe worthy of acceptance and love. When we’re healthy, we make better decisions for ourselves, which makes you healthier and happier still – contributing to a positive lifecircle.

    An added benefit of making healthy the new skinny is that this is a goal we can all achieve. Unlike the beauty ideal of skinny, health is a unique state for each of us, in a way that is organic in our own body. As we’ve discussed, the goal of being skinny puts us in a position to fail over and over again.

    Aber was ist mit healthy gemeint? Schließlich gibt es Menschen, die entweder mental oder physisch angeschlagen oder krank sind und dennoch glücklich sein und sich lieben wollen. Ist „healthy sein“ nicht ein weiterer Anspruch, der an uns gestellt wird? Katie stellt klar, dass sie die individuelle Gesundheit meine, die jeder für sich erreichen kann. Jemand, der etwa mentale Probleme hat, kann sich nicht völlig auf seine körperliche Gesundheit konzentrieren, sondern muss zunächst seine mentale Gesundheit verbessern. Katie stellt klar, dass Körper und Geist nur zusammen funktionieren und wir Gesundheit ganzheitlich sehen müssen – Damit stellt sie sich gegen eine körperfixierte Fitnessidustrie, die in ihrer Ausrichtung den Geist und die Seele nicht im Blick hat.

    Nachdem man sich seiner eigenen, einschränkenden Ideale und Vorstellungen bewusst geworden ist, nimmt Katie einen mit auf den Weg zum „wahrhaftigen Selbst“ und widmet sich der Persönlichkeitsentwicklung. In diesem Teil des Buches wird sie meiner Ansicht nach etwas oberflächlich. In wenigen Kapiteln versucht sie zu beschreiben, womit andere wiederum tausende Bücher füllen. Sie versucht, alles abzudecken und schweift dabei in Phrasen wie „Find your true purpose“ ab, geht aber nicht tief genug ins „Wie“ rein. Trotzdem schlage ich das Buch äußerst zufrieden zu, denn Katie schafft es, im letzten Kapitel die Stärke und den Zusammenhang von Frauen untereinander hervorzuheben und hält ein Manifest für gemeinsame Girl Power. Egal wie pathetisch sie hier klingt – Ich hab am Ende fast ein wenig Tränen in den Augen! 🙂

    Was ich aus diesem Buch mitnehme:

    • Einblick in die Hintergründe der Werbewelt, die uns unterschwellig beeinflusst und manipuliert
    • Wut! Auf ebendiese Werbewelt und den Vorsatz, in Zukunft weniger mitzuspielen und andere darauf hinzuweisen, wo ich kann

    Wem ich dieses Buch schenken würde:

    Allen Menschen (besonders Frauen), die Probleme mit sich und ihrem Körper haben und denen es helfen könnte, zu sehen, dass das nicht „ihre Schuld“ ist.

    Wer Lust hat, Katie und ihre Bewegung besser kennenzulernen, kann hier mal schauen:

    Healthy is the new skinny website: https://healthyisthenewskinny.com/
    Healthy is the new skinny Instagram: https://www.instagram.com/healthyisthenewskinny
    Katie H. Wilcox Instagram: https://www.instagram.com/katiehwillcox/