Intuition

  • Im Einklang mit den Jahreszeiten leben – Wachstum im Frühling

    Hallo Frühling! Da bist du endlich und kamst so schnell, dass man dieses Wochenende schon sommerlich nennen kann – über 25 Grad sind es in Karlsruhe bereits. Bevor der Sommer aber richtig kommt, möchte ich hier noch meine Gedanken dazu teilen, wie diese wunderschöne Zeit so richtig ausgekostet werden kann. Im Einklang mit den Jahreszeiten leben, was heißt das im Frühling?

    Das Wort für den Frühling ist WACHSTUM. Dieses Wachstum tut gut, ist aber auch anstrengend und kann sogar schmerzhaft sein. Dazu passt, dass wir uns im Frühling oft müde fühlen – ja, wir sind energetisiert und auf Expansion ausgerichtet, aber zugleich erfordert das Energie von uns. Hier dürfen wir akzeptieren, dass wir auch mal erschöpft sind, was vermeintlich nicht mit der überbordenden Energie des Außens zusammen passt. Doch wir sehen von all dem Reichtum der Natur nur das Äußere, die innere Anstrengung bekommen wir nicht zu Gesicht. Wenn du selbst Pflanzen hast, weißt du: Ab jetzt wurzelt nicht nur alles neu, sondern du musst auch wieder mehr düngen als im Winter. Unser menschlicher „Dünger“ ist dabei, dass wir nicht nur geben und tun, sondern unsere Speicher auch wieder mit Ruhe und Schlaf auffüllen.

    Dazu passt, dass in der Lehre des Ayurveda der Frühling Kaphazeit ist, das heißt eher träge und statisch. Was auf den ersten Blick erstmal seltsam erscheint, ergibt Sinn: Durch den langen Winter, die Kälte und die reichhaltigere Nahrung hat sich Kapha energetisch im Körper angereichert und wir fühlen uns müde und schwerfällig. Nach und nach löst sich das, wobei der Körper manchmal  langsamer ist als ein plötzlicher Wärmeeinbruch. Das kann dazu führen, dass wir im Inneren noch nicht so recht zum Äußeren passen und erstmal wieder in Gang kommen müssen. Dazu passt die sprichwörtliche Frühjahrsmüdigkeit, die uns anfallartig überkommen kann und der wir nachgeben dürfen. Noch ein Schläfchen hat noch keinem geschadet. 🙂 Was können wir sonst noch tun, um diese Zeit auszukosten und zu feiern?

    Wieder mit der Natur verbinden

    Die Natur ist in ihrer Wärme und Schönheit zurück und wir können endlich die dicken Kleider ablegen und wieder die Luft und Sonne an unsere Haut lassen. Auch unsere Füße freuen sich darüber, wieder frei zu sein und sich mit der Erde zu verbinden. Lauf deshalb barfuss, so oft du kannst, am besten natürlich im Gras oder auf anderem natürlichen Boden. So kommst du zurück zum direkten Kontakt mit der Natur, die dich umgibt. Leg dich auch gerne mal ins Gras, spür den Boden, fühl die Kühle der Erde und rieche die Pflanzen. Instinktiv spüren wir, wie gut es tut, endlich wieder in Kontakt mit der Natur zu treten, nachdem es im Winter dafür zu kalt war.

    Erste Male genießen

    Generell ist der Frühling die Zeit der ersten Male des Jahres: Das erste Mal barfuss laufen. Das erste Mal wieder nackte Beine spüren. Das erste Mal in den See springen (hoffentlich!), das erste Mal nachts auf dem Balkon sitzen und nicht frieren. Diese ersten Male dürfen wir genießen und sie jedes Mal ein bisschen in Gedanken feiern. Wir holen uns unsere kleinen Freuden zurück und erleben sie fast so wie beim ersten Mal. Spür mal, wie schön das ist und wie viel Wunder auch in dem steckt, das wir eigentlich kennen, das uns aber ein paar Monate verwehrt blieb. Was wir wieder entdecken ist doppelt so wertvoll: Genießen wir die kleinen Zauber des Alltags!

    Sähen und pflanzen

    Im Frühling ist alles auf Expansion ausgelegt. Was gesät wird, wächst, was bereits da ist schlägt neu aus. Das ist eine wunderbare Zeit, um sowohl in dir neue Intentionen zu pflanzen und wieder mit mehr Bestimmung durchs Leben zu gehen als auch physisch zu pflanzen und zu sähen. Vielleicht bist du schon ein/e routinierte GärtnerIn, vielleicht auch nicht. Du musst nicht gleich Tomatenstauden züchten, sondern kannst auch ganz klein anfangen: Leg dir einen Balkonkasten mit Erde an und verstreu z. B. ein paar „Bienenschmaus“-Samen. Die bekommt man mittlerweile öfter geschenkt, weil das Thema Bienensterben mehr und mehr an Sichtbarkeit gewinnt. Andere Blumensamen gibt es mittlerweile in den meisten Supermärkten. Mach dir keinen großen Kopf, ob du das richtig machst, sondern trau dich einfach und sähe etwas, was du magst. Alternativ kannst du Blumen oder Kräuter kaufen und neu einpflanzen. Frische Kräuter sind immer eine gute Idee für mehr Frische beim Kochen und das besonders nach dem Winter, der kulinarisch ja schnell etwas öde werden kann, wenn man sich saisonal ernährt. Kohl und Wurzelgemüse schön und gut, aber jetzt darf wieder etwas Frisches her! Übrigens: Auch deine Topfpflanzen wollen jetzt neu ausschlagen und freuen sich darüber, wenn sie umgetopft werden und du alte Blätter entfernst.

    Wachsende Vielfalt im Essen feiern

    Speaking of seasonal Food: Der Saisonkalender füllt sich so langsam wieder und die Vielfalt nimmt zu. Erste zarte Blattgemüse, Rübchen und frisches Obst sind erhältlich und du kannst dich darauf freuen, dass deine Speisekarte wieder interessanter wird. Auch unser Körper freut sich über die innerliche Frische, die so gut zum äußerlichen Sprießen passt. Diese neue Auswahl sorgt dafür, dass du beim Kochen neue Inspiration erhältst und wieder kreativer werden kannst. Ist das nicht wunderbar?

    Das Leben wird wieder bunt

    Frühling ist die Zeit des farblichen Überflusses. Aus braungrau wird grün und alles was blühen kann, beginnt zu blühen. Wir erfreuen uns an den schönen Farben und können sie uns nach Hause holen, indem wir Blumen kaufen oder pflücken gehen. Am schönsten ist das mit Wildblumen. Mach einen Ausflug mit deinem Fahrrad und einer Schere und geh Blumen pflücken! Man kann sich kaum verbundener fühlen mit dem Reichtum der Pflanzenfarben als durch eine Wiese zu streifen und mitzunehmen, was schön ist. Das nährt das Herz und die Seele.

    Neue Frische spüren

    Frühjahrsputz ist nicht umsonst ein stehender Begriff. Ich habe es dieses Jahr beobachtet: Am ersten schönen Wochenende war die gesamte Stadt geschäftig damit, entweder zu putzen, alten Staub abzuklopfen oder ihren Balkon oder Garten zu säubern und wieder einzuweihen. Instinktiv sehnen wir uns jetzt danach, den alten Schmutz zu entfernen und neu zu strahlen. Was lange versteckt war, möchte wieder entdeckt und poliert werden. Das gibt unserem Leben neuen Reichtum, denn wir entdecken wieder, was überwintert hat, erweitern unseren Lebensraum nach draußen (Expansion) und  entdecken nicht zuletzt unseren Kleiderschrank neu.

    Leichtigkeit spüren

    Ich freue mich jedes Jahr aufs neue über meine leichten Kleider, Röcke und anderen Schuhe. Auch endlich ohne dicken Mantel das Haus zu verlassen – Welche Erleichterung! Wir fühlen uns leichter am Körper und gewinnen dadurch auch Leichtigkeit im Herzen. Aber lass dich dadurch nicht unter Druck setzen – Vielleicht geht dir auch alles zu schnell und deine Seele kommt noch nicht hinterher, wenn die Wärme zu früh einsetzt. Wir entdecken uns neu im Spiegel und müssen uns vielleicht erst wieder an das gewöhnen, was da zu sehen ist oder uns neu damit auseinander setzen. Dann erlaub dir, langsam zu machen und verlange keine Euphorie, wenn du noch nicht soweit bist. Keiner muss sofort alles toll und schön finden, wir können uns auch langsam rantasten und uns gemächlich daran gewöhnen, dass nun wieder Körperteile exponiert werden, die monatelang versteckt wurden. Und: Auch weiße Beine sind gute Beine. 😉

    Damit wünsche ich euch eine wunderbare restliche Frühlingszeit!
    Alles Liebe, Noemi <3

    Credit: Photo by Nitish Meena on Unsplash

  • Love your flow! Wie ich mich für mein Yoga Teacher Training entschieden habe

    Seit Oktober 2017 bin ich jetzt dabei, mein Yoga Teacher Training zu absolvieren. Regelmäßig an einem Wochenende im Monat teile ich mir mit 19 anderen Yogis den „Herzraum“ im Yogastudio Flow in Mannheim (Link), um dort von Ann, Isa und Wade zu lernen, eine gute Vinyasa Flow-Lehrerin zu werden. Nach vier Trainingswochenden ist die Hälfte unserer Ausbildung nun vorbei – Zeit, einmal darüber zu schreiben!
    Für die Auswahl meines Studios habe ich mir einige Wochen Zeit gelassen und mir überlegt, welche Kriterien für mich ganz persönlich wichtig sind. Ich hatte vorher keine Lehrerin oder Lehrer, bei der ich unbedingt meine Ausbildung machen wollte, war deshalb ziemlich offen beim Umschauen. Wer eine Ausbildung zur Yogalehrerin machen möchte, kann zig verschiedene Kriterien anlegen. Hier beschreibe ich, was mir wichtig war. 🙂

    Flow Yogastudio
    Das Flow in Mannheim – Ein wunderschöner Ort

    Zuerst wäre da, dass mir die LehrerInnen und das Studio sympathisch sein müssen und ich mich dort wohl fühlen möchte. Wie ihr bereits wisst, habe ich eine lange Geschichte hinter mir, in der ich mich sehr unwohl in meinem Körper gefühlt habe (meine Diätgeschichte (Link)) und deshalb ist es mir enorm wichtig, dass ich mich mit meinem Körper und meinen Bewegungen angenommen fühle. In meiner Schulzeit hatte ich immer schlechte Noten in Sport, mir wurde eingetrichtert, dass ich unsportlich bin und erst nach meinem Abi habe ich angefangen, Sport für mich aus reinem Selbstzweck zu machen. (Ich weiß, dass es vielen anderen Menschen genauso geht. Die Bewertung in der Schule kann unser Verhältnis zu Sport total versauen.) Ich brauche deshalb das Gefühl, in einem Safe Space zu sein, in dem mein Körper nicht be- oder verurteilt wird. „Mein“ Studio, das Flow, habe ich nicht in meiner Stadt Karlsruhe gefunden, aber im nahe gelegenen Mannheim. Es wird seit sieben Jahren von Ann und Isa, zwei sehr netten Yogalehrerinnen, geleitet, die gemeinsam mit Wade, einem weiteren Yogalehrer, dieses Mal ihr erstes Teacher Training durchführen. Ich bin damit auch Teil einer besonderen Erfahrung für die Beiden und freue mich umso mehr, dabei zu sein. <3

    Lustigerweise hatte ich vor dem Start des Trainings bei keiner der Drei eine Stunde besucht, sondern war im Flow nur wegen anderer Workshops und einmal zur Infoveranstaltung. Ich war mir dennoch sicher, dass dieser Ort und diese Menschen genau richtig für mich sind – auch wenn ich natürlich eine klitzekleine Stimme im Ohr hatte, die fragte, ob das nicht etwas gewagt sei?! 😀 Aber bei meiner ersten Stunde, die Ann und Isa im Training gemeinsam hielten, war es genau so: Ich fühlte mich total angekommen und überzeugt, das Richtige getan zu haben. Danke Intuition! <3

    Zweitens: Die Dauer des Teacher Trainings. Ich wollte kein Intensivtraining, sondern einen Kurs, der mich über längere Zeit begleitet. Aber auch nicht ZU lang, also keine 500 Stunden über zwei Jahre, da ich auch in absehbarer Zeit unterrichten möchte. Mein Kurs geht nun über ein acht Monate an je einem Wochenende im Monat von Freitag bis Sonntag. Andere wünschen sich eher einen kompakten Intensivkurs, für mich ist meine Wahl perfekt. 🙂 Damit kommen wir auch schon zum dritten Aspekt: Der Ort. Eine begleitende Ausbildung ist nur möglich, wenn sie in der Nähe meiner Wohnung stattfindet. Für eine Intensivausbildung kann man natürlich überall auf die Welt reisen. Allerdings heißt die Ausbildung an einem wunderschönen Ort nicht, dass man tatsächlich etwas davon hat. Mir wurde erzählt, dass man nach dem stundenlangen täglichen Lernen und üben abends ziemlich fertig ist und die wenigen freien Tage eher zum Ausruhen nutzt.

    Last, but of course not least: Der Yogastil! Ich nehme überwiegend an Vinyasa-Flow-Kursen teil und will auch lernen, diesen Stil zu unterrichten. Ich habe den Eindruck, dass das auch der angesagteste Stil derzeit ist. Andere Stile, die ich mir angeguckt habe, sind Embodied Flow und Anusara. Finde ich auch toll, aber mein Herz schlägt nicht genug dafür, um diese Richtung einzuschlagen. Deshalb Flow! Daran mag ich besonders das Spielerische, das kreative und die Verbindung zum Atem. Mein natürlicher Atem ist ziemlich flach und schnell, deshalb tut es mir gut, wenn ich mich mit meinem Atem verbinde, ihn vertiefe und verlängere. Nach einer Flow-Stunde fühle ich mich geerdet, gestärkt und glücklich. Ich hoffe, das ich dieses Gefühl auch an meine SchülerInnen weitergeben werde. 🙂

    So viel zu meinen Kriterien für die Auswahl meines Yoga Teacher Trainings. Falls du auch eine Ausbildung zur YogalehrerIn machst, was waren deine Kriterien? Schreib mir gerne eine Nachricht! 🙂