Selbstliebe

  • Love your flow! Wie ich mich für mein Yoga Teacher Training entschieden habe

    Seit Oktober 2017 bin ich jetzt dabei, mein Yoga Teacher Training zu absolvieren. Regelmäßig an einem Wochenende im Monat teile ich mir mit 19 anderen Yogis den „Herzraum“ im Yogastudio Flow in Mannheim (Link), um dort von Ann, Isa und Wade zu lernen, eine gute Vinyasa Flow-Lehrerin zu werden. Nach vier Trainingswochenden ist die Hälfte unserer Ausbildung nun vorbei – Zeit, einmal darüber zu schreiben!
    Für die Auswahl meines Studios habe ich mir einige Wochen Zeit gelassen und mir überlegt, welche Kriterien für mich ganz persönlich wichtig sind. Ich hatte vorher keine Lehrerin oder Lehrer, bei der ich unbedingt meine Ausbildung machen wollte, war deshalb ziemlich offen beim Umschauen. Wer eine Ausbildung zur Yogalehrerin machen möchte, kann zig verschiedene Kriterien anlegen. Hier beschreibe ich, was mir wichtig war. 🙂

    Flow Yogastudio
    Das Flow in Mannheim – Ein wunderschöner Ort

    Zuerst wäre da, dass mir die LehrerInnen und das Studio sympathisch sein müssen und ich mich dort wohl fühlen möchte. Wie ihr bereits wisst, habe ich eine lange Geschichte hinter mir, in der ich mich sehr unwohl in meinem Körper gefühlt habe (meine Diätgeschichte (Link)) und deshalb ist es mir enorm wichtig, dass ich mich mit meinem Körper und meinen Bewegungen angenommen fühle. In meiner Schulzeit hatte ich immer schlechte Noten in Sport, mir wurde eingetrichtert, dass ich unsportlich bin und erst nach meinem Abi habe ich angefangen, Sport für mich aus reinem Selbstzweck zu machen. (Ich weiß, dass es vielen anderen Menschen genauso geht. Die Bewertung in der Schule kann unser Verhältnis zu Sport total versauen.) Ich brauche deshalb das Gefühl, in einem Safe Space zu sein, in dem mein Körper nicht be- oder verurteilt wird. „Mein“ Studio, das Flow, habe ich nicht in meiner Stadt Karlsruhe gefunden, aber im nahe gelegenen Mannheim. Es wird seit sieben Jahren von Ann und Isa, zwei sehr netten Yogalehrerinnen, geleitet, die gemeinsam mit Wade, einem weiteren Yogalehrer, dieses Mal ihr erstes Teacher Training durchführen. Ich bin damit auch Teil einer besonderen Erfahrung für die Beiden und freue mich umso mehr, dabei zu sein. <3

    Lustigerweise hatte ich vor dem Start des Trainings bei keiner der Drei eine Stunde besucht, sondern war im Flow nur wegen anderer Workshops und einmal zur Infoveranstaltung. Ich war mir dennoch sicher, dass dieser Ort und diese Menschen genau richtig für mich sind – auch wenn ich natürlich eine klitzekleine Stimme im Ohr hatte, die fragte, ob das nicht etwas gewagt sei?! 😀 Aber bei meiner ersten Stunde, die Ann und Isa im Training gemeinsam hielten, war es genau so: Ich fühlte mich total angekommen und überzeugt, das Richtige getan zu haben. Danke Intuition! <3

    Zweitens: Die Dauer des Teacher Trainings. Ich wollte kein Intensivtraining, sondern einen Kurs, der mich über längere Zeit begleitet. Aber auch nicht ZU lang, also keine 500 Stunden über zwei Jahre, da ich auch in absehbarer Zeit unterrichten möchte. Mein Kurs geht nun über ein acht Monate an je einem Wochenende im Monat von Freitag bis Sonntag. Andere wünschen sich eher einen kompakten Intensivkurs, für mich ist meine Wahl perfekt. 🙂 Damit kommen wir auch schon zum dritten Aspekt: Der Ort. Eine begleitende Ausbildung ist nur möglich, wenn sie in der Nähe meiner Wohnung stattfindet. Für eine Intensivausbildung kann man natürlich überall auf die Welt reisen. Allerdings heißt die Ausbildung an einem wunderschönen Ort nicht, dass man tatsächlich etwas davon hat. Mir wurde erzählt, dass man nach dem stundenlangen täglichen Lernen und üben abends ziemlich fertig ist und die wenigen freien Tage eher zum Ausruhen nutzt.

    Last, but of course not least: Der Yogastil! Ich nehme überwiegend an Vinyasa-Flow-Kursen teil und will auch lernen, diesen Stil zu unterrichten. Ich habe den Eindruck, dass das auch der angesagteste Stil derzeit ist. Andere Stile, die ich mir angeguckt habe, sind Embodied Flow und Anusara. Finde ich auch toll, aber mein Herz schlägt nicht genug dafür, um diese Richtung einzuschlagen. Deshalb Flow! Daran mag ich besonders das Spielerische, das kreative und die Verbindung zum Atem. Mein natürlicher Atem ist ziemlich flach und schnell, deshalb tut es mir gut, wenn ich mich mit meinem Atem verbinde, ihn vertiefe und verlängere. Nach einer Flow-Stunde fühle ich mich geerdet, gestärkt und glücklich. Ich hoffe, das ich dieses Gefühl auch an meine SchülerInnen weitergeben werde. 🙂

    So viel zu meinen Kriterien für die Auswahl meines Yoga Teacher Trainings. Falls du auch eine Ausbildung zur YogalehrerIn machst, was waren deine Kriterien? Schreib mir gerne eine Nachricht! 🙂

  • Über Scham und sich dick fühlen: Die Sache mit den Fotos

    Disclaimer: Falls jemand, der dicker ist als ich den folgenden Text liest und sich fragt, was für ein Problem ich eigentlich habe: Bitte bedenkt, dass es nichts mit dem tatsächlichen Gewicht zu tun hat, wie dick man sich fühlt. Es gibt Leute, die wiegen 200 Kilo und finden sich fabelhaft. Und es gibt Leute, die sind magersüchtig und finden sich dennoch zu fett. Hier geht es darum, sich hässlich und unzulänglich zu fühlen, was unabhängig vom Gewicht passieren kann.

    März 2017: Ich bin mit meinem Freund über ein langes Wochenende nach Porto geflogen. Das war mein Geburtstagsgeschenk an ihn und wir machen uns ein paar richtig schöne Tage mit leckerem Essen und Stadt erkunden. An einem Tag leihen wir Räder aus und fahren zum Meer. Manuel macht ein Foto von mir auf meinem Fahrrad und lädt es bei Facebook hoch. Als ich das Foto sehe, steigt die Scham in mir hoch: „Ach herrje, ich sehe fett aus! Meine Arme sehen fett aus! Und meine Beine! Und überhaupt, was ist da mit meinen Haaren los?“ Mich stresst der Gedanke, dass andere Leute mich so im Internet sehen können und ich vorher nicht in der Hand hatte, mein Foto selbst auszuwählen. Denkt jetzt jemand schlecht über mich und beurteilt mein Aussehen als nicht gut genug? Ich fühle mich hilflos. Die Sache beschäftigt mich so, dass sie das erste ist, an das ich morgens nach dem Aufwachen denke.

    porto

    Eine ähnliche Situation einige Monate später: Ich kehre nach einem wunderschönen Yogafestival in Spanien nach Hause zurück und die wunderbaren Frauen, die ich dort kennengelernt habe, posten Fotos unserer gemeinsamen Zeit bei Facebook. Auf einem Foto bin ich mit Ines am Strand und habe nur ein Trägerkleid an. Etwas, was ich selten mache, da meine Arme durch die Zunahme in meiner Teeniezeit (Link) an den Innenseiten Dehnungsstreifen und zu viel Haut haben. Ich sehe sie als einen „meiner Makel“, wie man so schön sagt. Es fällt mir zunehmend leichter, sie zu zeigen, dennoch bin ich mir ihres Aussehens stets bewusst und versuche noch oft, die überschüssige Haut zu kaschieren. Auch dieses Foto beschämt mich zutiefst und ich möchte es nicht in meiner Timeline und damit in Verbindung mit mir sehen. Statt Sonne, Strand und Meer sehe ich nur: Meine dicken Arme.

    malaga

    Wenn andere Menschen Fotos von uns im Internet veröffentlichen, kann das unser Selbstbild in Frage stellen. Unsere Internetpräsenz ist oftmals eine Parallel-Identität, die wir sorgsam kuratieren und selbst verwalten. Wenn wir dann Fotos sehen, die andere von uns machen und veröffentlichen, kann uns das aus der Bahn werfen.

    Dagegen möchte ich jetzt eine Aktion starten. Letztes Jahr habe ich an diesem Eindruck von mir selbst, meiner Selbstliebe und -akzeptanz sehr viel gearbeitet. Was ich getan habe, habe ich hier (Link) dokumentiert und ich kann von Herzen sagen, dass meine Körperwahrnehmung inzwischen viel besser geworden ist. Deshalb fielen mir letztens die Fotos wieder ein und ich habe beschlossen, sie zu zeigen und zu teilen.

    Wieso ist mir das wichtig? Damit möchte ich einerseits zeigen, dass wir alle schwache Stellen haben, Dinge, für die wir uns schämen und dass sich jeder Mensch verletzlich fühlen kann. Die berühmte Schamforscherin Brené Brown sagt, dass Scham das mächtigste aller Gefühle ist, weil sie uns das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Wenn wir unsere Geschichten unter verständnisvollen Personen teilen und damit Verbundenheit schaffen, kann Scham nicht überleben. Indem ich selbst entscheide, diese Fotos zu teilen, hole ich mir die Machthoheit darüber. Es ist meine Entscheidung und ich bin dafür verantwortlich, entkräftige also das Ohnmachtsgefühl, das entsteht, wenn jemand anderes unangenehme Fotos von uns teilt. Außerdem ermutige ich euch damit, dasselbe zu tun. Lasst uns alle Fotos von uns teilen, auf denen wir uns initial nicht gut fanden!

    Denn, und auch das kommt hinzu, oft ist dieser erste Eindruck nicht das, was bleibt. In der Retrospektive, manchmal erst nach Jahren, kommt der Moment, in dem wir uns selbst mit milderen Augen sehen. Wie oft habe ich schon gehört, dass Frauen alte Fotos ansehen und sagen „Wow, damals habe ich mich so dick gefühlt, dabei war ich einfach nur jung und schön und hätte mein Leben genießen sollen!“ Hätte, hätte, Fahrradkette – Wir wissen erst zu schätzen, was war, wenn es vorbei ist, das ist oftmals eine bittersüße Wahrheit. Der zeitliche Abstand zu einem Foto gibt uns selbst die Möglichkeit, das vergangene Ich mit liebevolleren Augen zu betrachten. So ist es auch für andere Menschen, die uns mögen: Sie sehen unsere vermeintlichen Makel meistens nicht. Weil sie nicht das eine, schreckliche Foto sehen, sondern uns als ganzen Menschen wahrnehmen und viel weniger streng betrachten. Es heißt ja auch: Schön ist, was man mit Liebe betrachtet. Ich wünsche mir, dass wir alle diesen liebevollen Blick auf uns selbst einnehmen können und zwar jetzt und hier und nicht erst, wenn wir alt sind und gar nicht mehr wissen, was wir mal mit der Person auf dem Foto gemeinsam hatten. Jetzt ist der Zeitpunkt, uns selbst anzunehmen wie wir sind, jetzt, denn so jung kommen wir nicht mehr zusammen und der perfekte Zeitpunkt ist eh eine Illusion! 🙂

    Ich werde die „unvorteilhaften“ Fotos von mir hier und bei Instagram teilen. Bist du dabei? Dann tagge deine Fotos mit #ichunvorteilhaft und lass uns gemeinsam unsere verletzliche Seite zeigen! Denn gemeinsam sind wir stärker und treten der Scham einmal kräftig in den Hintern. 😉

    Quelle: Brené Brown: Die Gaben der Unvollkommenheit: Leben aus vollem Herzen, 2012.

     

  • Über die Angst, nicht dazuzugehören

    Wie ich heute immer noch spüre, dass ich als Teenager von Gleichaltrigen gemobbt und ausgegrenzt wurde.

    Hellbraune, lockige Haare bis zum Kinn, die an den Seiten so abstehen, dass der Kopf im Schatten wie ein Dreieck aussieht. Erste Pickel im Gesicht, sicher keine Markenjeans, Streifenpulli: Ich war ein uncooler Teenager. Das wurde nicht besser, als ich begann, mich zu dick zu fühlen und fortan meine Jacke nicht mehr im Unterricht auszog. Und es wurde auch nicht besser, als ich irgendwann 30 Kilo mehr wog und grüne Haare hatte.

    Ich war die Außenseiterin, die, die zuschauen durfte. Über die geredet und gelästert wurde, die man nicht dabeihaben wollte.  Im Sport wurde ich als Letzte gewählt, beim Schulausflug wollte niemand mit mir in ein Zimmer. Die coolen Mädels interessierten sich nicht für mich, nein, noch mehr: Sie fanden mich so richtig seltsam. Das war ich auch, tiefunglücklich und depressiv, ich schwänzte die Schule, versteckte mich. Es tat weh, dass ich nicht dazugehören durfte, dass ich wusste, es wird über mich geredet, aber man will mich nicht kennen, mich, also so wie ich wirklich bin.

    Mobbing schmerzt, weil wir als Menschen auf die Gesellschaft und die Akzeptanz anderer angewiesen sind. Alleine ist ein Mensch nicht so überlebensfähig wie in der Gemeinschaft. Das ergibt Sinn: Wir werden als nicht alleine lebensfähige Wesen geboren und sind deshalb von Anfang an auf die Unterstützung anderer angewiesen. Wir brauchen Liebe und Zuwendung, um nicht zu verkümmern. Und auch wenn wir erwachsen sind, leuchtet es ein: In der Gruppe sind wir stark, jeder gibt auf jeden acht, Aufgabenteilung erleichtert das gemeinsame Zusammenleben. Auch wenn wir als Erwachsene heutzutage dieses Zusammensein nicht mehr zum Überleben brauchen, wir als menschliche Wesen sind auf Freundschaft und Liebe angewiesen, es steckt tief in unserer DNA.

    Wenn man diese Erfahrung des Augeschlossenseins einmal erfährt, wird man bestimmte Ängste und Verhaltensweisen möglicherweise nie mehr los. Mein Freundeskreis ist inzwischen toll und sicher, und dennoch spüre ich immer wieder, wie mich bestimmte Situationen belasten oder wie ich zwanghaft reagiere. Konkret kann das sein:

    • Niemand würde mich als schüchternen Menschen  bezeichnen, aber ich fühle mich eingeschüchtert und werde still, wenn ich eine große Gruppe kennenlerne, in der die Leute untereinander schon befreundet sind. Mich vorzustellen und der Anspruch an mich selbst, einen guten, ersten Eindruck zu vermitteln, macht mich furchtbar nervös! Ich seh mich dann wie von außen und empfinde mich als seltsam. Und das strahle ich manchmal auch aus. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich beim ersten Kennenlernen arrogant wirke, eben weil ich erstmal meine Schüchternheit versuche zu verarbeiten und distanziert wirke. Ziemlich blödes Gefühl!
    • Wenn ich mitbekomme, dass Freunde oder Bekannte, die ich noch nicht so lange kenne, etwas ohne mich machen, dann befürchte ich, dass es daran liegen könnte, dass sie mich eigentlich nicht mögen. Rational weiß ich, dass das Unsinn ist, aber trotzdem verspüre ich diese unbegründete Angst.
    • Bei neuen Bekanntschaften verspüre ich die Befürchtung, dass ich nur vordergründig gemocht werde, aber eigentlich schlecht über mich gedacht oder gelästert wird.
    • Es ist mir schon passiert, dass ich mich in einem neuen Umfeld übermäßig angepasst habe, versuchte, mich gut darzustellen und besonders nett zu sein, anstatt darauf zu vertrauen, dass ich so geschätzt werde, wie ich tatsächlich bin.
    • Ich hab manchmal Angst, nicht cool zu sein, nicht cool auszusehen und nicht „mit den coolen Kids spielen zu dürfen“. Und das mit über 30. 😉

    Diese Situationen sind mir bewusst und ich kann mich selbst reflektieren, was meine Reaktionen angeht. Das hilft, ändert aber nicht alles. Manchmal vermeide ich bestimmte Situationen, oftmals begebe ich mich aber auch direkt rein und konfrontiere mich mit meinen Befürchtungen. Ich will mir selbst beweisen, dass ich nicht mehr die unglückliche 15-Jährige bin, sondern eine selbstbewusste und unabhängige Frau. Manchmal klappt das besser und manchmal schlechter. Tendenz steigend. 🙂

    Hast du auch Erfahrungen mit Mobbing gemacht? Wie geht es dir heute damit?

     

  • 4 überzeugende Gründe, warum Yoga zu mehr Selbstliebe führt

    Von allen Bewegungsarten, die ich schon ausprobiert habe, hat mir Yoga am meisten geholfen, Selbstakzeptanz und Liebe zu fördern. Wenn man vom subjektiven Wohlgefühl mal absieht, welche überzeugenden Gründe gibt es dafür, dass Yoga praktizieren zu mehr Selbstliebe führt? Die vier Gründe, die mir am wichtigsten erscheinen, habe ich dir hier zusammengefasst. 🙂 Enjoy!

    1. Yoga ist erwiesenermaßen gut für die mentale Gesundheit und bei emotionalem Essen

    Wenn du schon mal Yoga gemacht hast, egal ob sporadisch oder regelmäßig, wirst du das Wohlgefühl, die Entspannung und die innere Ruhe kennen, die sich nach einer tollen Yogastunde einstellen. Auch wissenschaftlich sind diese Effekte auf den Körper und Geist längst bewiesen. Viele Studien zeigen, dass Yoga bei einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen helfen kann, wie Depression, Angst- und natürlich auch Essstörungen. Auch biochemisch ist das messbar: Das Stresshormon Cortisol wird verringert und gleichzeitig das Glückshormon Serotonin vermehrt ausgeschüttet. Die Meta-Studie der Uniklinik Jena kommt deshalb zum Schluß, dass „körperorientiertes Yoga mit den zentralen Bestandteilen Asanas und Pranayama (…) einen vielversprechenden komplementären Ansatz in der Behandlung psychischer Störungen dar(stellt)“. Für dich heißt das: Auch wenn du keine ausgeprägten psychischen Probleme hast, auch bei deinen kleinen Ticks und Problemchen, die wohl jeder von uns hat, kann Yoga auf jeden Fall helfen!

    Studien zeigen auch, dass Yogapraktizierende ein besseres Körpergefühl besitzen und infolgedessen bewusster und achtsamer essen. Wie sich unser Körper fühlt, ist eng mit unserer psychischen Gesundheit verbunden. Das Wohlgefühl von Yoga wird dadurch unterstützt, dass du dich achtsamer und damit besser ernährst, weil du deine Körpersignale besser einschätzen und achten lernst. Dadurch handelst du voller Selbstachtung im Einklang mit dir selbst und deinen Bedürfnissen, was im Endeffekt zu mehr Selbstvertrauen und Liebe führt.

    Es hat sich übrigens gezeigt, dass diese positiven Wirkungen umso stärker sind, je öfter Yoga praktiziert wird. Also hopp, auf die Matte mit dir! 🙂

    2. Bei Yoga wird nicht beurteilt, wie gut du bist

    Eine Besonderheit, die Yoga für mich ausmacht, ist, dass Lehrer den Schülern immer Alternativen zu den Asanas anbieten. Es gibt keine Weltmeisterschaft in Yoga! 🙂 Es wird betont, dass alles gut so ist, wie es ist und niemand schlechter oder besser ist, nur weil er/sie stärker oder dehnbarer ist. YogalehrerInnen werden darin ausgebildet, ihre Stunden stark auf die anwesenden Menschen auszurichten und bringen dir bei, dass nicht die äußere Form, sondern die für dich die richtige Variante wichtig und richtig ist. Eine gute Yogalehrerin ermutigt die Schüler dazu, die eigenen Grenzen wahrzunehmen, zu achten und einen liebevollen Umgang mit sich selbst zu pflegen. Eine unglaubliche Erleichterung, falls du der Typ bist, der demotiviert wird, weil er etwas nicht kann! (So wie ich! :))

    Durch die fehlende Beurteilung von außen (abgesehen von gefährlichen Haltungsfehlern natürlich) lernst du mit der Zeit auch, dich selbst weniger zu verurteilen. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich mich inzwischen in Kursen immer möglichst nah an den Spiegel setze, auch wenn ich mich bei anderen Fitness-Kursen nicht so gerne ansehe. Beim Yoga liebe ich meinen Körper, ich verurteile ihn nicht, ich bewundere ihn, dafür, wie er im Spiegel aussieht, dafür, was ich an Kraft und Dehnung aus ihm rausholen kann. Bei keinem Sport bin ich so zufrieden mit meinem Körper wie beim Yoga. Und diese Zufriedenheit trage ich immer auch ein bisschen mit nach Hause. Wenn ich danach auf mein Sofa falle, dann mag ich alle meine Rundungen und Eigenheiten, weil ich vorher gemerkt habe, wie stark und flexibel ich bin. 🙂 Und das unabhängig davon, wie ich aussehe oder was andere denken.

    3. Du nimmst dir Zeit für dich

    Sich Zeit für dich selbst und seine Bedürfnisse zu nehmen ist ein zentraler Bestandteil einer guten Selbstfürsorge und damit einer praktizierenden Selbstliebe. Wenn du Yoga machst, nimmst du dir diese Zeit für dich und dein Wohlbefinden. Deine Matte ist deine Insel, auf der du dich zurückziehen und vom Alltag abschotten kannst. Egal, was dich gerade sonst beschäftigt, wohin deine Gedanken wandern, was du tun musst, was du tun sollst… Die Zeit, die du Yoga machst gehört ganz dir alleine und ist dazu da, DICH glücklich zu machen und niemanden sonst.

    Eine niedliche Infografik zum Thema „Importance of Me-time“ findet ihr hier.

    Metime Quelle: https://www.mindbodygreen.com/0-20080/why-me-time-is-so-important-for-happiness-infographic.html%5B/caption%5D

    Besonders schön ist auch Shavasana am Ende der Stunde. Wann sonst nehmen wir uns Zeit, einfach mal ruhig auf dem Boden zu liegen, zu atmen, zu entspannen und einfach nur zu sein? Im Yoga hast du die Erlaubnis dazu. Genieß diese Zeit für dich!

    4. Du praktiziert damit Achtsamkeit und Achtsamkeit hilft dir dabei, dich selbst besser anzunehmen

    Mangelnde Selbstliebe geht meist mit Schamgefühl einher. Wir schämen uns unserer selbst, weil wir denken, etwas an uns sei nicht richtig, schlimmstenfalls leiden wir und verstecken uns.  In ihrer wunderbaren Podcastfolge „3 Schritte wie du dich von Scham befreien kannst“, geht Kira Siefert von SoulFood Journey darauf ein, dass Achtsamkeit praktizieren dazu führt, dass wir Scham und Selbstzweifel abbauen und dadurch mehr Selbstliebe entwickeln.

    Yoga ist dabei, genau wie Meditation, ein Weg, Achtsamkeit zu praktizieren. Christopher Germer, Autor des Buches „Der achtsame Weg zur Selbstliebe“ definiert Achtsamkeit folgendermaßen:

    „Achtsamkeit bedeutet zu wissen, was man erlebt, während man es erlebt, ohne es zu bewerten.“

    Während du Yoga machst, bist du (bestenfalls) ganz bei der Sache und richtest deinen Geist nur darauf. Nichts wird bewertet, alles darf sein. Durch praktizierte Achtsamkeit lernst du mit der Zeit, Schmerz, Leid und Scham in deinem Leben besser anzunehmen und zu akzeptieren, ohne dich davon überrollen zu lassen. Und irgendwann kannst du vielleicht in allem, was dir bisher an dir selbst noch nicht liebenswert scheint, sogar etwas Positives sehen! 🙂

     

    Quellen:
    Klatte, Rahel/Pabst, Simon et al.: Wirksamkeit von körperorientiertem Yoga bei psychischen Störungen. Systematische Literaturübersicht und Metaanalyse. In: Deutsches Ärzteblatt 113(12) (2016), 195-202.
    Online: https://www.aerzteblatt.de/archiv/175449

    Christopher Germer: Der achtsame Weg zur Selbstliebe. Wie man sich von destruktiven Gedanken und Gefühlen befreit, 2. überarbeitete Auflage, Freiburg 2011.

    Kira Siefert: „3 Schritte, wie du dich von Scham befreien kannst“ Podcastfolge http://www.kirasiefert.de/05-3-schritte-wie-du-dich-von-scham-befreien-kannst/

    Photo by Jared Rice on Unsplash
  • Mein Leben ist ein Abenteuer – Wie ich es schaffe, mehr Spannung in meinen Alltag zu bringen

    Träumst du davon, deinem Alltag zu entfliehen und woanders zu sein? Lebst du für deine Urlaube und kannst mit deiner jetzigen Situation nicht so viel anfangen? Kommt es dir so vor, als sei dein Alltag grau und trist, dein Schreibtischjob langweilig und deine Stadt zu klein? Das kenn ich alles, aber ich hab’s überwunden. 🙂 Heute zeig ich dir, wie ich Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Dingen zur Lebensmaxime erkärt und damit mein Leben zu einem großen Abenteuer gemacht habe.

    Es ist Ende Juni 2015. Ich bin auf dem Fusion-Festival in der Nähe der Mecklenburgischen Seenplatte und gehöre zu einer großen Gruppe aus etwa 30 Leuten. Nur meine Freundin Sophie kenne ich richtig, der Rest sind Freunde von ihr, die ich hier zum ersten Mal getroffen habe. Der erste offizielle Festival-Abend steht bevor und Sophie hat einen Wunsch: Sie möchte unbedingt zur Eröffnung der Tanzwüste mit Monolink gehen. Außer ihr kennt keiner der Anwesenden Monolink und keiner hat Lust. Ich schon. Ich mag Sophie und ich weiß, dass sie einen tollen Musikgeschmack hat und außerdem möchte ich sie begleiten, weil es ihr wichtig ist.
    Also stapfen wir kurz vor 18 Uhr zur Tanzwüste und schauen uns Monolink an. Seine Musik gefällt mir sofort. Er spielt Gitarre und singt, aber es ist trotzdem elektronisch und total eingängig. I like! Auf einmal fängt es an zu regnen und wir verkriechen uns mit anderen Leuten unter einer großen Sitzbank. Es regnet richtig dicke, schwere Tropfen und wir werden trotz schützender Bretter über uns ziemlich nass. Doch plötzlich hört der Regen wieder auf. Wir laufen zurück zur Tanzfläche, die Sonne kommt raus und Monolink spielt ein Lied, was mir bis heute Gänsehaut bereitet: Burning Sun. <3

    Warum habe ich diese Geschichte gewählt, um das Thema zu starten? Diese Erinnerung markiert den Anfang eines Mindset-Wandels, der inzwischen Teil meiner Persönlichkeit geworden ist. Die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem und Unbekanntem. Ich hab gelernt, mich auf Dinge einzulassen, ohne mich vorher erst davon zu überzeugen, dass ich sie mögen werde. Ich hab Vertrauen in Freunde, die Empfehlungen aussprechen. Ich fühle mich zu etwas hingezogen und probiere es dann einfach. Und größer gedacht: Ich hab Vertrauen ins Universum, das es mir die richtigen Möglichkeiten zur richtigen Zeit eröffnet.

    Das ist deshalb besonders bemerkenswert, weil früher mein Credo war „Tu nichts, was du nicht willst“. Das sollte natürlich immer ein Grundsatz sein, damit man nicht auf einmal etwas macht, was einem Unbehagen bereitet oder langweilt. Es geht auch nicht darum, sich zu Dingen zu zwingen, die einem nicht gut vorkommen. Aber wenn man zu viel grübelt und Infos einholt, bevor man etwas tut, wie soll man sich denn da noch überraschen lassen? Im Endeffekt kann man so zu jemandem werden, der auf viele Dinge keine Lust hat, weil er oder sie meint, schon zu wissen was kommt.

    Ich will anders sein: Ich bemühe mich, offen und aufgeschlossen durchs Leben zu gehen, jeden Tag ein bisschen mehr. Und zwar auch und gerade im Alltag, in meiner Stadt, in meiner gewohnten Umgebung. Diese Punkte helfen mir dabei und versuche ich umzusetzen:

    Empfehlungen von Freunden oder anderen lieben Menschen annehmen (Bücher, Serien, Filme..) und Freunde begleiten, wenn sie irgendwohin möchten.
    Natürlich sollte euer Geschmack irgendwie mit dem eurer Freunde kompatibel sein. 😀 Aber dann könnt ihr euch auch mal drauf einlassen, auch wenn sie beispielsweise etwas vorschlagen, was normalerweise nicht euer Ding ist.
    Die meisten Menschen freuen sich unheimlich, wenn sie Empfehlungen aussprechen und diese auch angenommen werden. Ich hab mich so gefreut, zu Weihnachten sowohl meine Mama als auch meine quasi Stiefmama mit Yoga angesteckt zu haben, indem ich ihnen DVDs geschenkt habe. Sie benutzen sie und das macht mich so stolz! Damit tut ihr also euch selbst und dem Anderen einen großen Gefallen. 🙂

    Nicht alles zerdenken und sich fragen, ob dies, das oder jenes was für mich ist. Spontaner und aus dem Bauch heraus zu entscheiden, auch wenn ich nicht alle Infos habe. Im ganz Kleinen kann das sein, einfach spontan einen Film zu gucken, ohne Trailer, nur basierend auf Hörensagen. Oder eine Serie, alle meine letzten Serien wurden spontan ausgesucht, weil ausschalten kann man ja immer noch! 😀 Im Großen kann das sein, in eine fremde Stadt zu fliegen, weil gerade die Tickets günstig sind, auch wenn man sich mit dieser Stadt noch gar nicht so wirklich auseinander gesetzt hat. Einfach mal ausprobieren! Und wenn es schlecht ausgeht, ist es hoffentlich trotzdem eine gute Geschichte. 🙂

    Wenn das Universum mir eine Gelegenheit bietet, ergreife ich sie, so lange es sich richtig anfühlt. Das kann ein Job sein, eine Reise, … Wenn ich mich entscheiden muss und das auf Anhieb nicht kann, versuche ich, Zeichen des Universums zu erkennen. Zum Beispiel wollte ich dieses Jahr eine Yogareise machen, konnte mich aber nicht entscheiden. Das Haus, in das ich wollte, hatte nur zwei Termine, die in Frage kamen, aber keiner davon hat mich direkt überzeugt. Dann sah ich in den Insta Stories, dass sich Madeleine von dariadaria.com für einen der Termine angemeldet hatte (Festivalito) und hab das als Zeichen genommen, mich auch dort  anzumelden. 🙂 Danke, Madeleine und danke Universum! 😀

    Ich lasse mich nicht zurückhalten, wenn ich irgendwohin möchte und kein anderer sich dafür interessiert. Dann geh ich alleine! Alleine zu Konzerten zu gehen beispielsweise macht total viel Spaß. Man kann ausgelassen tanzen und es interessiert keinen und danach verschwindet man einfach wieder oder hängt noch ein bisschen an der Bar rum. Die größte Unabhängigkeit – großartig, ich liebe es! 🙂

    Ich halte die Augen offen z. B. nach Events, die ich cool finden könnte. Ich wette, auch dort, wo ihr wohnt, geht viel mehr, als ihr wisst. Ich liebe es, nach spannenden Terminen zu gucken und schreibe mir im Voraus alles im Kalender auf, was interessant klingt. So hab ich eine Art kleinen, persönlichen Eventkalender und Optionen, auch wenn ich dann nicht alles mache. 🙂
    Schaut doch zum Beispiel mal bei Hey event vorbei, guckt, ob es eine Rausgegangen-Seite für eure Stadt gibt oder schaut in lokale Magazine mit Tipps. Oft gibt es auch günstige oder kostenlose Events! Man muss nur die Augen offen halten. (Meine Leidenschaft für diese Planung hat übrigens inzwischen dazu geführt, dass ich mit einer Freundin die Rausgegangen Karlsruhe Facebookseite betreue. Sowas kann also auch passieren. :D)

    Ihr seht, im Prinzip geht es darum, Vertrauen in den Lauf der Dinge zu haben und sich überraschen zu lassen. Weil unser Leben nun mal auch aus Alltag besteht. Aber auch diesen Alltag können wir uns im Kleinen spannend und aufregend gestalten. Indem wir uns einfach selbst Raum geben, vom Leben  überrascht zu werden.

    Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir Impulse gegeben, deinen Alltag auch mal wieder etwas explorativer und neugieriger auf gute Überraschungen zu gestalten. 🙂 Würde mich sehr freuen! <3