Noemi

  • Self Love Sunday! Mein Gastbeitrag beim „I love Spa“Blog

    Jennifer Ospelt betreibt den Blog „I love Spa“, der sich rund ums Wohlbefinden dreht und bietet außerdem gemeinsam mit Moritz Wartnjen den Food’n’Love-Onlinekurs an, bei dem man lernt, wieder intuitiv und ohne Diätgedanken zu essen. Genau mein Thema also! 🙂 Immer sonntags gibt es auf Jennys Blog den #selflovesunday, bei dem „normale Menschen“ ihre Geschichte rund ums Bodyshaming und Selbstliebe teilen und sich in Badeklamotten zeigen. Sie schreibt dazu:

    Der Self Love Sunday soll aufzeigen, dass alle Frauen (und auch Männer) schon Erfahrungen mit Bodyshaming gesammelt haben, und zwar ganz losgelöst davon, wie sie aussehen. Er soll uns dahingehend sensibilisieren, wie wir Körper beurteilen, bewerten, mit Labels versehen und in Schubladen packen. Er soll uns aufzeigen, was wir mit diesen Beurteilungen und Bewertungen, sofern wir sie laut aussprechen, bei anderen Menschen auslösen und anrichten können und es wäre ganz cool, wenn wir durch den Self Love Sunday irgendwann kollektiv checken, wie facettenreich Schönheit ist.

    Dieses Projekt finde ich super und als Jenny mich anschrieb, ob ich nicht mitmachen möchte, sagte ich nach einiger Überlegungszeit ja. Ich musste mich erstmal an den Gedanken gewöhnen, ein Foto von mir im Bikini zu zeigen, aber dann dachte ich, „Ach was soll’s!“. Ich bin es leid auf den perfekten Moment zu warten, an dem ich mich richtig vorbereitet fühle. Ich akzeptiere meinen Körper jetzt schon so wie er ist, yeah! 🙂 Also hab ich ein Bikini-Fotoshooting gemacht und meine Geschichte aufgeschrieben. Den Gastbeitrag findet ihr hier: https://ilovespa.de/2018/01/28/self-love-sunday-noemi/

    Danke für diese Möglichkeit, liebe Jenny! <3 Jenny sucht übrigens auch immer wieder TeilnehmerInnen, wenn ihr mitmachen möchtet, findet ihr hier alle Infos: https://ilovespa.de/selflove-sunday/.

  • Love your flow! Wie ich mich für mein Yoga Teacher Training entschieden habe

    Seit Oktober 2017 bin ich jetzt dabei, mein Yoga Teacher Training zu absolvieren. Regelmäßig an einem Wochenende im Monat teile ich mir mit 19 anderen Yogis den „Herzraum“ im Yogastudio Flow in Mannheim (Link), um dort von Ann, Isa und Wade zu lernen, eine gute Vinyasa Flow-Lehrerin zu werden. Nach vier Trainingswochenden ist die Hälfte unserer Ausbildung nun vorbei – Zeit, einmal darüber zu schreiben!
    Für die Auswahl meines Studios habe ich mir einige Wochen Zeit gelassen und mir überlegt, welche Kriterien für mich ganz persönlich wichtig sind. Ich hatte vorher keine Lehrerin oder Lehrer, bei der ich unbedingt meine Ausbildung machen wollte, war deshalb ziemlich offen beim Umschauen. Wer eine Ausbildung zur Yogalehrerin machen möchte, kann zig verschiedene Kriterien anlegen. Hier beschreibe ich, was mir wichtig war. 🙂

    Flow Yogastudio
    Das Flow in Mannheim – Ein wunderschöner Ort

    Zuerst wäre da, dass mir die LehrerInnen und das Studio sympathisch sein müssen und ich mich dort wohl fühlen möchte. Wie ihr bereits wisst, habe ich eine lange Geschichte hinter mir, in der ich mich sehr unwohl in meinem Körper gefühlt habe (meine Diätgeschichte (Link)) und deshalb ist es mir enorm wichtig, dass ich mich mit meinem Körper und meinen Bewegungen angenommen fühle. In meiner Schulzeit hatte ich immer schlechte Noten in Sport, mir wurde eingetrichtert, dass ich unsportlich bin und erst nach meinem Abi habe ich angefangen, Sport für mich aus reinem Selbstzweck zu machen. (Ich weiß, dass es vielen anderen Menschen genauso geht. Die Bewertung in der Schule kann unser Verhältnis zu Sport total versauen.) Ich brauche deshalb das Gefühl, in einem Safe Space zu sein, in dem mein Körper nicht be- oder verurteilt wird. „Mein“ Studio, das Flow, habe ich nicht in meiner Stadt Karlsruhe gefunden, aber im nahe gelegenen Mannheim. Es wird seit sieben Jahren von Ann und Isa, zwei sehr netten Yogalehrerinnen, geleitet, die gemeinsam mit Wade, einem weiteren Yogalehrer, dieses Mal ihr erstes Teacher Training durchführen. Ich bin damit auch Teil einer besonderen Erfahrung für die Beiden und freue mich umso mehr, dabei zu sein. <3

    Lustigerweise hatte ich vor dem Start des Trainings bei keiner der Drei eine Stunde besucht, sondern war im Flow nur wegen anderer Workshops und einmal zur Infoveranstaltung. Ich war mir dennoch sicher, dass dieser Ort und diese Menschen genau richtig für mich sind – auch wenn ich natürlich eine klitzekleine Stimme im Ohr hatte, die fragte, ob das nicht etwas gewagt sei?! 😀 Aber bei meiner ersten Stunde, die Ann und Isa im Training gemeinsam hielten, war es genau so: Ich fühlte mich total angekommen und überzeugt, das Richtige getan zu haben. Danke Intuition! <3

    Zweitens: Die Dauer des Teacher Trainings. Ich wollte kein Intensivtraining, sondern einen Kurs, der mich über längere Zeit begleitet. Aber auch nicht ZU lang, also keine 500 Stunden über zwei Jahre, da ich auch in absehbarer Zeit unterrichten möchte. Mein Kurs geht nun über ein acht Monate an je einem Wochenende im Monat von Freitag bis Sonntag. Andere wünschen sich eher einen kompakten Intensivkurs, für mich ist meine Wahl perfekt. 🙂 Damit kommen wir auch schon zum dritten Aspekt: Der Ort. Eine begleitende Ausbildung ist nur möglich, wenn sie in der Nähe meiner Wohnung stattfindet. Für eine Intensivausbildung kann man natürlich überall auf die Welt reisen. Allerdings heißt die Ausbildung an einem wunderschönen Ort nicht, dass man tatsächlich etwas davon hat. Mir wurde erzählt, dass man nach dem stundenlangen täglichen Lernen und üben abends ziemlich fertig ist und die wenigen freien Tage eher zum Ausruhen nutzt.

    Last, but of course not least: Der Yogastil! Ich nehme überwiegend an Vinyasa-Flow-Kursen teil und will auch lernen, diesen Stil zu unterrichten. Ich habe den Eindruck, dass das auch der angesagteste Stil derzeit ist. Andere Stile, die ich mir angeguckt habe, sind Embodied Flow und Anusara. Finde ich auch toll, aber mein Herz schlägt nicht genug dafür, um diese Richtung einzuschlagen. Deshalb Flow! Daran mag ich besonders das Spielerische, das kreative und die Verbindung zum Atem. Mein natürlicher Atem ist ziemlich flach und schnell, deshalb tut es mir gut, wenn ich mich mit meinem Atem verbinde, ihn vertiefe und verlängere. Nach einer Flow-Stunde fühle ich mich geerdet, gestärkt und glücklich. Ich hoffe, das ich dieses Gefühl auch an meine SchülerInnen weitergeben werde. 🙂

    So viel zu meinen Kriterien für die Auswahl meines Yoga Teacher Trainings. Falls du auch eine Ausbildung zur YogalehrerIn machst, was waren deine Kriterien? Schreib mir gerne eine Nachricht! 🙂

  • Über Scham und sich dick fühlen: Die Sache mit den Fotos

    Disclaimer: Falls jemand, der dicker ist als ich den folgenden Text liest und sich fragt, was für ein Problem ich eigentlich habe: Bitte bedenkt, dass es nichts mit dem tatsächlichen Gewicht zu tun hat, wie dick man sich fühlt. Es gibt Leute, die wiegen 200 Kilo und finden sich fabelhaft. Und es gibt Leute, die sind magersüchtig und finden sich dennoch zu fett. Hier geht es darum, sich hässlich und unzulänglich zu fühlen, was unabhängig vom Gewicht passieren kann.

    März 2017: Ich bin mit meinem Freund über ein langes Wochenende nach Porto geflogen. Das war mein Geburtstagsgeschenk an ihn und wir machen uns ein paar richtig schöne Tage mit leckerem Essen und Stadt erkunden. An einem Tag leihen wir Räder aus und fahren zum Meer. Manuel macht ein Foto von mir auf meinem Fahrrad und lädt es bei Facebook hoch. Als ich das Foto sehe, steigt die Scham in mir hoch: „Ach herrje, ich sehe fett aus! Meine Arme sehen fett aus! Und meine Beine! Und überhaupt, was ist da mit meinen Haaren los?“ Mich stresst der Gedanke, dass andere Leute mich so im Internet sehen können und ich vorher nicht in der Hand hatte, mein Foto selbst auszuwählen. Denkt jetzt jemand schlecht über mich und beurteilt mein Aussehen als nicht gut genug? Ich fühle mich hilflos. Die Sache beschäftigt mich so, dass sie das erste ist, an das ich morgens nach dem Aufwachen denke.

    porto

    Eine ähnliche Situation einige Monate später: Ich kehre nach einem wunderschönen Yogafestival in Spanien nach Hause zurück und die wunderbaren Frauen, die ich dort kennengelernt habe, posten Fotos unserer gemeinsamen Zeit bei Facebook. Auf einem Foto bin ich mit Ines am Strand und habe nur ein Trägerkleid an. Etwas, was ich selten mache, da meine Arme durch die Zunahme in meiner Teeniezeit (Link) an den Innenseiten Dehnungsstreifen und zu viel Haut haben. Ich sehe sie als einen „meiner Makel“, wie man so schön sagt. Es fällt mir zunehmend leichter, sie zu zeigen, dennoch bin ich mir ihres Aussehens stets bewusst und versuche noch oft, die überschüssige Haut zu kaschieren. Auch dieses Foto beschämt mich zutiefst und ich möchte es nicht in meiner Timeline und damit in Verbindung mit mir sehen. Statt Sonne, Strand und Meer sehe ich nur: Meine dicken Arme.

    malaga

    Wenn andere Menschen Fotos von uns im Internet veröffentlichen, kann das unser Selbstbild in Frage stellen. Unsere Internetpräsenz ist oftmals eine Parallel-Identität, die wir sorgsam kuratieren und selbst verwalten. Wenn wir dann Fotos sehen, die andere von uns machen und veröffentlichen, kann uns das aus der Bahn werfen.

    Dagegen möchte ich jetzt eine Aktion starten. Letztes Jahr habe ich an diesem Eindruck von mir selbst, meiner Selbstliebe und -akzeptanz sehr viel gearbeitet. Was ich getan habe, habe ich hier (Link) dokumentiert und ich kann von Herzen sagen, dass meine Körperwahrnehmung inzwischen viel besser geworden ist. Deshalb fielen mir letztens die Fotos wieder ein und ich habe beschlossen, sie zu zeigen und zu teilen.

    Wieso ist mir das wichtig? Damit möchte ich einerseits zeigen, dass wir alle schwache Stellen haben, Dinge, für die wir uns schämen und dass sich jeder Mensch verletzlich fühlen kann. Die berühmte Schamforscherin Brené Brown sagt, dass Scham das mächtigste aller Gefühle ist, weil sie uns das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Wenn wir unsere Geschichten unter verständnisvollen Personen teilen und damit Verbundenheit schaffen, kann Scham nicht überleben. Indem ich selbst entscheide, diese Fotos zu teilen, hole ich mir die Machthoheit darüber. Es ist meine Entscheidung und ich bin dafür verantwortlich, entkräftige also das Ohnmachtsgefühl, das entsteht, wenn jemand anderes unangenehme Fotos von uns teilt. Außerdem ermutige ich euch damit, dasselbe zu tun. Lasst uns alle Fotos von uns teilen, auf denen wir uns initial nicht gut fanden!

    Denn, und auch das kommt hinzu, oft ist dieser erste Eindruck nicht das, was bleibt. In der Retrospektive, manchmal erst nach Jahren, kommt der Moment, in dem wir uns selbst mit milderen Augen sehen. Wie oft habe ich schon gehört, dass Frauen alte Fotos ansehen und sagen „Wow, damals habe ich mich so dick gefühlt, dabei war ich einfach nur jung und schön und hätte mein Leben genießen sollen!“ Hätte, hätte, Fahrradkette – Wir wissen erst zu schätzen, was war, wenn es vorbei ist, das ist oftmals eine bittersüße Wahrheit. Der zeitliche Abstand zu einem Foto gibt uns selbst die Möglichkeit, das vergangene Ich mit liebevolleren Augen zu betrachten. So ist es auch für andere Menschen, die uns mögen: Sie sehen unsere vermeintlichen Makel meistens nicht. Weil sie nicht das eine, schreckliche Foto sehen, sondern uns als ganzen Menschen wahrnehmen und viel weniger streng betrachten. Es heißt ja auch: Schön ist, was man mit Liebe betrachtet. Ich wünsche mir, dass wir alle diesen liebevollen Blick auf uns selbst einnehmen können und zwar jetzt und hier und nicht erst, wenn wir alt sind und gar nicht mehr wissen, was wir mal mit der Person auf dem Foto gemeinsam hatten. Jetzt ist der Zeitpunkt, uns selbst anzunehmen wie wir sind, jetzt, denn so jung kommen wir nicht mehr zusammen und der perfekte Zeitpunkt ist eh eine Illusion! 🙂

    Ich werde die „unvorteilhaften“ Fotos von mir hier und bei Instagram teilen. Bist du dabei? Dann tagge deine Fotos mit #ichunvorteilhaft und lass uns gemeinsam unsere verletzliche Seite zeigen! Denn gemeinsam sind wir stärker und treten der Scham einmal kräftig in den Hintern. 😉

    Quelle: Brené Brown: Die Gaben der Unvollkommenheit: Leben aus vollem Herzen, 2012.

     

  • Im Einklang mit den Jahreszeiten – Winter

    Weihnachten und Silvester sind vorbei – Aber der Winter hat gerade erst seinen Höhepunkt erreicht und geht noch soo lang! Ich hab mir ein paar Gedanken darüber gemacht, wie ich mir die dunkle Jahreszeit schöner gestalten und das Beste herausholen kann. Dazu hab ich mir die Eigenschaften des Winters angeschaut und mir zu jeder überlegt, wie man diese entweder besser machen oder so richtig auskosten kann. Here we go:

    Das Wetter genießen

    Wir haben unterschiedliche Jahreszeiten und das ist eigentlich wunderschön! Also sollten wir das Wetter so gut es geht annehmen und bestenfalls zelebrieren. Bei Regen zieh dir einen Regenmantel und Gummistiefel an und geh raus. Spring in Pfützen und lass dein inneres Kind ein bisschen spielen! Falls du viel Fahrrad fährst, lass dich davon nicht abhalten und investiere Geld in gute Regenkleidung.

    Falls es schneit: Schnee ist (zumindest in meiner Region :D) sowas ganz Besonderes. Deshalb geh raus und genieß das helle Licht und die gedämpfte Stille deiner Umwelt. Falls es bei dir so warm ist, dass es quasi nie schneit (wie in Karlsruhe), vielleicht kannst du mal ein Wochenende in den Schnee fahren? Falls du Wintersport machst und sogar in den Urlaub fährst, umso besser, dann hast du die schönen Seiten des Winters auf jeden Fall ausgekostet.

    Zuhause sein zelebrieren

    Da du wahrscheinlich viel Zeit zuhause verbringst, mach es dir am besten richtig gemütlich. Kauf dir kuschelige Bettwäsche und beziehe dein Bett regelmäßig neu. Dein Bett oder auch deine Couch ist dein Rückzugsort für die dunklen Monate. Schöne Lichter oder Kerzen sorgen außerdem dafür, dass es noch gemütlicher wird.. Aber das weißt du vermutlich schon. 😉

    Jetzt ist auch die Zeit, um Projekte zuhause anzugehen, die im Sommer und Herbst liegengeblieben sind. Wann, wenn nicht jetzt lohnt es sich, seine Wohnung schön zu machen? Vielleicht hast du jetzt den Schwung, endlich die Kleinigkeit zu ändern, die dich schon ewig stört oder das DIY-Projekt umzusetzen, dass du schon lange auf dem Plan hast. Ich hab’s ausprobiert, es lohnt sich! 🙂

    An die Dunkelheit anpassen

    Durch künstliches Licht sind wir nicht mehr auf die Helligkeit der Sonne angewiesen – so wirkt es zumindest! Trotzdem sind wir im Winter abends schneller müde und haben weniger Energie. Da die Nächte länger werden, ist es ganz natürlich, auch mehr zu schlafen, also gönn dir doch eine Stunde mehr als im Sommer. Du verpasst ganz bestimmt nichts in der Zeit.

    Vielleicht hast du ja auch Lust und übernachtest mal wieder woanders, wie früher als Kind. Als Erwachsene gewöhnen wir uns irgendwann an, uns am besten zuhause enstpannen zu können, aber wie schön ist es, mal wieder gemeinsam zuhause zu versacken und im Schlafanzug Geheimnisse auszutauschen? Nachts sind wir emotionaler als tagsüber, nutze das und sprich mit deinen liebsten Mitmenschen über deine Gefühle und höre dir ihre Geschichten an.

    Blick nach innen

    Nutze die Zeit der vielen Dunkelheit und des Stillstands, um nach innen zu blicken: Schreib Tagebuch, plane das neue Jahr oder setze dir Intentionen. Lass dich darauf ein, deine Gefühle zu spüren, verstecke nichts, lass alles raus. Diese Zeit der Ruhe und Kontemplation gehört dir und deinen Emotionen.

    Farbtherapie gegen tristes Grau

    Draußen ist alles trist und farblos und das kann uns runterziehen. Dem können wir zum Beispiel Farben entgegensetzen, die uns fröhlich machen. Hast du eine Farbe, die in dir ein zufriedenes oder energetisches Gefühl auslöst? Das kann typischerweise ein Rotton sein, aber auch jede andere Farbe, die für dich stimmig ist. Zieh dir Kleidung in deiner Kraftfarbe an oder lackier dir die Fingernägel, sodass du immer daraufschauen kannst.

    Dem Stillstand entgegenwirken

    In der Natur herrscht Stillstand, aber das muss bei uns nicht so sein. Versuch in Bewegung zu bleiben. Geh trotz schlechtem Wetter raus und laufe oder spaziere. Oder geh schwimmen, das erinnert mich zumindest immer ein bisschen an den Sommer und ich liebe das Gefühl, auch im Winter mal aus den dicken Klamotten rauszukommen und ins Wasser zu tauchen.

    Entfache Wärme!

    Apropos Bewegung: Um der Kälte etwas entgegenzusetzen, hilft es, im Körper Wärme zu entfachen, zum Beispiel in die Sauna oder Therme zu gehen, sich beim Sport oder Yoga so richtig auszupowern. Draußen joggen gehen ist besonders toll, weil dir nicht nur heiß wird, sondern du auch noch etwas Licht bekommst und dich hinterher wie eine Superheldin fühlen kannst, dass du dem Wetter getrotzt hast. Wenn du zuhause bist, mach energetische Musik an und tanz durch deine Wohnung. Bestimmt hast du Lieder, die dich an Sommernächte im Freien erinnern, dann schmeiß die rein und schwelge in Erinnerungen und Vorfreude, denn der nächste Sommer kommt bestimmt. 🙂

    Beim Essen hast du jetzt vermutlich ganz von selbst mehr Lust auf wärmende Suppen und Eintöpfe als auf Salat. Mir geht es zumindest so! Würze deine Gerichte mit etwas Chili oder anderer Schärfe, um dein inneres Feuer noch zu verstärken. Saisonales Gemüse wie Wurzel und Kohl geben dir den Vitaminboost, den du jetzt brauchst. Falls du mehr Appetit hast als gewöhnlich: Im Winter haben wir natürlicherweise mehr Hunger und nehmen oft etwas zu. Da wir heutzutage so disconnected von den natürlichen Jahresabläufen sind, kann es schwierig sein, damit umzugehen. Versuche, deinen Appetit zu akzeptieren und iss genug. Du darfst das. <3

    Das waren meine Tipps, ich hoffe, sie helfen! Wenn du weitere Tipps hast, immer her damit – ich freu mich über eine Nachricht oder Kommentare. 🙂

     

     

  • Bloß keine Diät! Was du tun kannst, wenn du dich nach Weihnachten dick fühlst

    Disclaimer: Es geht in diesem Text nicht darum, wie dick jemand tatsächlich ist, also nicht um eine Zustandsbeschreibung. JedeR kann sich dick fühlen, unabhängig davon, wie man tatsächlich aussieht. Sich dick fühlen setze ich gleich mit: Sich minderwertig oder machtlos fühlen oder Druck auf sich zu spüren, abzunehmen bzw. sportlicher auszusehen usw.

    Nach Weihnachten spüre ich, dass ich etwas zugenommen habe. Ich besitze keine Waage, aber ich bilde mir ein, dass meine Oberschenkel mehr aneinander reiben als zuvor. Ich spüre Panik in mir aufsteigen. Das alte Gefühl, abnehmen zu wollen, jetzt auf gleich mein Leben zu ändern, weniger zu essen und mehr Sport zu machen. Und dann ist da noch Silvester: Klar, eigentlich ein Tag wie jeder andere, aber für mich jahrelang der Fixpunkt, an dem ich mich dafür fertig gemacht habe, dass ich an Weihnachten zügellos war und nun an der großen Party, dem gesellschaftlichen Ereignis, vor mir selbst als Versagerin dastehe. Mein altes Ich raunzte mir zu: Statt hinreißend und strahlend werde ich deprimiert und fett sein!

    Aber diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Ich weiß, dass eine Zunahme nichts an meinem Wert oder meiner Ausstrahlung ändert. Ich bin ich bin ich, egal wie mein Körper aussieht. Hier sind meine Tipps, wie ich das Gefühl „Hilfe, ich bin dick und Silvester steht vor der Tür“ in den Griff bekomme – und zwar ohne Diät!

    Atmen

    Ein altbekannter Trick, aber so hilfreich: Wenn dich eine Welle der Panik überkommt, konzentriere dich auf deinen Atem. Lass dich beruhigen vom Geräusch des Einatmens und Ausatmens, als ob die Wellen eines Ozeans kommen und gehen. Diese Übung hilft dir, dich wieder zu erden. Noch dazu kannst du sie völlig ohne Hilfsmittel durchführen, überall und ohne Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen. Dein Atem gehört nur dir und hat immer die Macht, dich aus schlechten Gedanken in deine innere Ruhe zurückzuholen. Probier es aus!

    Geh auf keinen Fall auf die Waage

    Als ich noch mitten im Diätwahnsinn drin war, bin ich teilweise mehrmals täglich auf die Waage gestiegen. Meine Laune hing von der Zahl ab, die ich dort sah, auch wenn ich theoretisch wusste, dass das Gewicht von vielen verschiedenen Faktoren abhängt und täglich schwanken kann. Wenn ich morgens nicht ab- oder sogar zugenommen hatte, war der ganze Tag im Eimer. Aber auch wenn ich abgenommen hatte, dieses Hochgefühl hielt nicht an, sondern ich wollte mehr abnehmen oder meine eigentlichen Probleme mit dem Selbstwertgefühl traten wieder in den Vordergrund. Deshalb: Weg mit der Waage! Dich deiner Zunahme zu vergewissern bringt dir gar nichts, außer noch mehr schlechtem Gewissen und innerlichem Stress.

    Und nimm auch nicht deine Maße

    Nachdem ich keine Waage mehr hatte, gab es da immer noch das Maßband.. Weg damit! 😉

    Beweg dich

    Wir Menschen brauchen Bewegung. Schau uns an, wir haben lange Beine, die dafür geschaffen sind, zu laufen. Wir haben Arme zum tragen und eine Wirbelsäule, die sich in alle Richtungen drehen kann. Wir als Spezies müssen uns bewegen, sonst leben wir nicht artgerecht! 😉 Zudem ist bekannt, dass Bewegung gegen psychische Krankheiten wie Depression hilft, von allen anderen Vorteilen mal abgesehen. Deshalb beweg dich. Mach was, was dir Spaß macht, tanze durch die Wohnung oder geh Gewichte stemmen, whatever your thing is. Aber tu was, gib deinem Körper ein bisschen Bewegungsliebe. Falls Yoga dein Ding ist: Umso besser, denn Yoga führt nachweislich zu mehr Selbstliebe, wie ich in diesem Blogpost (Link) beschrieben habe.

    Aber setz dir dabei kein Ziel!

    Das letzte, was du jetzt brauchst ist noch mehr Stress in deinem Kopf. Deshalb lass deinen Tracker zuhause, vergleiche dich nicht und beweg dich einfach nur zum Selbstzweck. Wir alle waren mal Kinder, die aus purer Freude herumrannten und daran Spaß hatten, ihren Körper zu spüren, erinnerst du dich? Vielleicht kannst du dir wieder etwas mehr kindliche Freude in dein Leben lassen?

    Iss ausreichend

    Mach jetzt keine Diät und versuch nicht, zu hungern. Es ist bekannt, dass Diäten bei fast allen Menschen langfristig dazu führen, dass sie zunehmen. Dein Körper mag es nicht, zu hungern! Er wird mit aller Macht und hormonellem Aufgebot versuchen, an Nahrung zu kommen und am Ende fühlst du dich schlecht deswegen, obwohl du nichts dafür kannst. Gib dir ein bisschen Liebe und genug Essen. Du hast es verdient, auch wenn du an Weihnachten „zuviel“ gegessen hast und auch wenn du zugenommen hast. Das ist nicht so schlimm, wie es sich jetzt gerade für dich anfühlt. Auch das wird vorübergehen. 🙂 Denk dran: Einatmen, ausatmen!

    Und hör auf, wenn du satt bist

    Falls du an Weihnachten oft über dein Hungergefühl, aus Langeweile oder Pflichtgefühl gegessen hast, hast du nun die Chance, wieder mehr in dich hineinzuhören und zu stoppen, wenn du genug hast. Dadurch bewahrst du dir ein gutes Köpergefühl und baust Vertrauen in dich auf, da du deine eigenen Grenzen respektierst. Dabei hilft etwa:

    • Nicht zu heißhungrig essen, da du sonst deine Sättigung weniger gut spürst.
    • Deine persönlichen Sättigungssignale kennenzulernen (z. B. schmeckt das Essen dann nicht mehr so gut)
    •  Ausreichend kauen (15-25 mal), sodass dein Körper genug Zeit hat, satt zu werden und du dich auch mental befriedigt fühlst

    Weitere Tipps findest du in Büchern zum Thema „Intuitiv essen“, etwa dem Klassiker von Elyse Resch und Evelyn Tribole, Moritz Warntjen oder Geneen Roth. Vergiss aber nicht: Intuitiv essen ist keine Diät und über den Hunger zu essen nicht schlimm. Du machst das alles für dich und darfst dich selbst lieben, egal, wie dein Essverhalten aussieht.

    Das waren meine Tipps, um einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Diät zu machen! Falls ihr noch mehr habt, immer her damit. 🙂 Und ansonsten: Happy New Year und ein super Silvester! <3

  • Was ist ein Women’s Circle?

    Wie aufregend! Ich plane für den 20. Januar 2018 mein erstes öffentliches Event – einen Women’s Circle im Yogastudio The Yoga Hive in Karlsruhe. Aber was ist eigentlich ein Women’s Circle und was macht man da?

    Meinen ersten Women’s Circle habe ich im Mai beim Yogafestival vom Yoga Spirit Circle (Link) besucht. In einem kleinen Kreis von Frauen brachte uns Alisa von Soneiro Collective (Link) den Mondzyklus und dessen Ähnlichkeit mit dem weiblichen Zyklus näher. Mit verschiedenen Übungen schuf sie eine Verbindung zwischen uns Teilnehmerinnen, wir teilten intime Geschichten miteinander und öffneten uns. Nach den 1,5 Stunden, die wir so verbrachten, war klar: Davon will ich mehr und das will ich in meine Stadt bringen!

    Doch was steckt hinter einem Women’s Circle? Wenn man dazu recherchiert, stößt man auf allerhand sagenumwobene, allerdings nicht gerade historisch untermauerte Aussagen, die dennoch Sinn ergeben: Schon immer haben Frauen in unterschiedlichen Kulturen zusammen gesessen, sich gegenseitig unterstützt und ihre Geschichten geteilt. Wenn Frauen ihre Periode haben, Kinder bekommen, oder wichtige Lebensereignisse anstehen, profitieren wir wahnsinnig vom Austausch und dem Support anderer Frauen. Aber auch darüber hinaus: Oftmals gibt es im Alltag keinen Raum dafür, über unsere Gefühle, unsere Ängste oder Schwächen zu sprechen. Wir versuchen stark zu sein, reißen uns zusammen und erlauben uns keine Schwäche. In einem Women’s Circle wird ein Safe Space geschaffen, in dem über alles geredet werden kann und nicht verurteilt wird. Durch diese Verbundenheit fühlen wir uns weniger allein, verstanden und geliebt. Ein wunderschönes Gefühl und so viel Wert!

    Ein Women’s Circle ist der Gegenentwurf zum weiblichen Konkurrenzdenken, in dem wir aufwachsen. Oftmals geht es dabei um unser Verhältnis zu Männern (wenn wir hetero sind) und damit um Äußerlichkeiten. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ fragt die böse Stiefmutter und will Schneewittchen im Kampf um die Gunst des Vaters ausstechen. Abgesehen vom Äußeren wird auch das moralische Verhalten als Vergleich herangezogen: Das biblische Heilige vs. Hure genutzt, um Frauen in „gut und anständig“ und „sündig und lasterhaft“ zu unterteilen. Worte wie „Zickenkrieg“ und „Stutenbissigkeit“ sind normaler Sprachgebrauch, da Frauen angeblich nicht anders können, als sich gegenseitig anzugehen (Fun fact: Im Reitsport wird dieser Begriff nicht verwendet, da alle Pferde beißen – auch die Hengste.)

    Ich kenne es von mir selbst: Wenn ich einen schlechten Tag habe oder zum Beispiel eifersüchtig bin, dann vergleiche ich mich und tendiere dazu, meine vermeintliche Konkurrentin in Gedanken abzuwerten. Aber das ist totaler Quatsch, denn: Another women’s beauty is not the absence of your own. Gegen solche Gedanken gehe ich inzwischen aktiv vor und lebe Frauensolidarität so oft es geht – auch in schwierigen Situationen! Denn eigentlich haben wir alle so viel mehr gemeinsam, als uns trennt. Und wir gewinnen so viel, wenn wir uns unterstützen: Liebe, Freundschaft, Geborgenheit, Halt, Verbundenheit.

    Aus dieser Solidariät kann dabei etwas ganz Handfestes entstehen, das uns weiterbringt und unterstützt. Ich habe einen Kreis von Freundinnen, in dem wir uns gegenseitig stärken, was unseren Wert im Berufsleben angeht. Wir haben zusammen studiert und immer offen über unsere Gehälter geredet. Wenn eine von uns ein Vorstellungsgespräch oder eine Gehaltsverhandlung hat, dann geben wir ihr Support und bestärken sie in ihrem Wert. Das ist so wunderbar und hilfreich und ohne diese Gruppe hätte ich beruflich nicht so viel Selbstwert entwickelt. Insofern ist ein Women’s Circle ein eimpowernder Akt!

    An meinem Women’s Circle werden wir gemeinsam zu einem Tagesthema meditieren, unsere Gedanken aufschreiben und austauschen. Anschließend werden wir über den Mondzyklus sprechen und wie er mit dem weiblichen Zyklus zusammenhängt – ein super spannendes Thema! Da der Circle am ersten Samstag nach Neumond stattfindet, werden wir diese Energie dazu nutzen, Intentionen und Wünsche für den Mondzyklus zu formulieren. Und zum Schluß leite ich noch eine gemütliche Yogarunde an.

    Wenn du neugierig geworden bist und teilnehmen möchtest: Wir treffen uns am 20. Januar 2018 von 16-19 Uhr im The Yoga Hive, einem kleinen, feinen Yogastudio in Karlsruhe. Die Teilnahmegebühr beträgt 20 Euro, Anmeldung über noemi.christoph@web.de, ich lasse dir dann die Zahlungsmöglichkeiten zukommen. Oder schau bei meinem Facebook-Event vorbei und melde dich per PN bei mir: https://www.facebook.com/events/1970834643160028/

    Ich freue mich! <3

  • Warum du einen Scheiß darauf geben kannst, was andere über dein Aussehen denken

    Bei meinem Yogateacher-Training komme ich immer mal wieder darüber ins Gespräch, weshalb ich denn die Ausbildung mache. Ich will Yoga als Tool dafür nutzen, dass Menschen sich mögen lernen und gegebenenfalls aus einer Spirale der Scham und des Versteckens rauskommen. Meine eigene Erfahrung mit meiner Essstörung und meiner Abnahme spielt da eine große Rolle. In dem Zusammenhang wurde mir am vergangenen Wochenende von zwei verschiedenen Frauen gesagt, ich hätte einen „wunderschönen“, „weiblichen“, „sexy“ Körper. Darüber musste ich erstmal innerlich schmunzeln. Denn genauso hat mir eine andere Freundin dieses Jahr gesagt, „man sähe mir gar nicht an, dass ich so viel Sport mache“. Anderes Beispiel: Eine ehemalige Freundin, die mich für meinen Charakter bewunderte, ließ sich einmal zu dem Un-Kompliment hinreißen, dass „es gut sei, dass ich nicht auch noch einen tollen Körper hätte, sonst wäre ich ZU perfekt“.

    Was sagt mir das? Erstens, dass ich nichts darauf geben kann, was andere Menschen über meine Figur denken. Denn es wird immer Leute geben, die mich toll finden und Leute, die mich nicht toll finden. Es ist unmöglich, es allen Recht zu machen, also kann ich es auch gleich sein lassen. Überleg mal: Auch der furchtbarste Mensch der Welt, den die überwiegende Zahl äußerlich und innerlich hässlich findet, hat wiederum Menschen, die ihn lieben und schön finden. Ich wette, Melania grault ihrem Donald gern mal das Kinn und flüstert ihm ins Ohr, wie hübsch er doch sei (zumindest hoffe ich das für ihn, ich bin ja großzügig). Was die anderen sagen ist deshalb im Grunde irrelevant, das Einzige was zählt, ist, dass du mit dir leben kannst und dich bestenfalls auch noch richtig Granate findest!

    Zweitens, alle diese Aussagen beweisen, dass es mehr über die Menschen selbst aussagt, was sie zu dir sagen, als über dich. Die Menschen, die mich so beurteilen, haben offensichtlich ihre Kategorien dafür, was „sportlich“ oder was „weiblich“ und „sexy“ ist, an mir angelegt. Für wen sich Sportlichkeit an Schlankheit und schmalen Hüften festmacht, der wird nicht meinen, dass ich sportlich aussehe, egal, wie viel Sport ich mache. Und für wen große Brüste für Weiblichkeit stehen, der wird mich nicht als besonders weiblich kategorisieren. Im Endeffekt sind das alles leere Worthülsen, solange unsere eigene Kategorie nicht mit der derjenigen übereinstimmt, die die Aussagen über uns trifft. Ich persönlich habe keine Kategorie dafür, was „Weiblichkeit“ im Aussehen festmacht bzw. ich werte nicht, dass eine Frau weiblicher wirkt als die andere. Deshalb nehme ich das Kompliment als etwas Nettes an, weil ich weiß, dass die Aussage nett gemeint ist, aber es hat keinerlei Einfluss darauf, wie „weiblich“ ich mich fühle oder mir vorkomme.

    Wie ist deine Meinung dazu?

  • Wie ich es endlich geschafft habe, meinen Körper zu akzeptieren

    Selbstliebe, Selbstliebe.. Irgendwie grade das Buzzword überall, oder? Und ich selbst bin auch nicht besser und tagge viele Bilder bei Instagram mit #selbstliebe, einfach, weil es auch für mich ein großes Thema ist. Was mir aber oft fehlt, sind konkrete Hinweise darauf, wie verdammt nochmal wir denn lernen sollen, uns selbst zu lieben (pardon my language). Gerade im Hinblick auf den Körper!

    Gestern Morgen unter der Dusche kam mir ein Gedanke, der mich erstmal überwältigt hat. Und zwar hat sich mein größter Wunsch für mich erfüllt – oder zumindest fast. Ihr kennt das, wenn euch jemand fragt, was die eine Sache wäre, die ihr euch wünschen würdet? Bei mir war die Antwort darauf jahrelang: Ich würde gerne aufwachen und auf einmal schlank sein. Denn die Gedanken um mein Gewicht, das Planen von Diäten, Zählen von Kalorien, Sport, das hat mein Leben bestimmt. Ich hab in der Zukunft gelebt, ständig bei den Gedanken daran, wie wunderbar und perfekt mein Leben doch sein könnte, wenn ich nur endlich schlank wäre. Ich hab ausgerechnet, was ich bei welchem Kaloriendefizit in wie kurzer Zeit abnehmen kann. Hab mir Kleider gekauft, in die ich „bald“ reinpassen würde (Fun fact: Als ich irgendwann tatsächlich abgenommen hatte, haben mir die Kleider nicht mehr gefallen). Schlank sein war mein allergrößter Traum.

    Guess what, ich hab den Traum nicht erreicht und ich habe ihn trotzdem erreicht. Denn ich wünsche es mir nicht mehr, schlank zu sein. Ich habe es geschafft, mich so wie ich jetzt bin anzunehmen – und das ist zwar dünner als zu vielen Zeiten meines Lebens, aber trotzdem nicht schlank und mit Körperteilen, die ich nicht mag oder schön finde. Tatsächlich glaube ich, so ziemlich alles an mir ist eine Problemzone und über Leute, die sagen, sie mögen ihre Knie nicht, kann ich nur herzlich lachen. 😀 Trotzdem: Ich mag mich, wie ich bin. Ich brauche nicht mehr von der glorreichen Zukunft zu träumen, ich hab sie mir selbst geschaffen, indem ich daran gearbeitet habe, mich selbst mehr zu akzeptieren.

    Wie hab ich das gemacht? Erstmal möchte ich dir dazu sagen, Selbstakzeptanz ist nichts, was du dir anlesen oder abgucken kannst. Du musst es üben! Je länger du dranbleibst, umso mehr wirst du dich nach und nach akzeptieren. Das verspreche ich dir.

    Hier kommen meine Tipps.

    Yoga und Bewegung

    Dass Yoga nachweislich zu mehr Selbstliebe führt, habe ich in diesem Artikel ausführlich beschrieben. Es beruhigt den Geist und du übst, ohne dich selbst zu verurteilen. Bewegung an und für sich sorgt für ein gutes Körpergefühl. Krafttraining ist dafür ganz toll, weil du dich dadurch physisch und mental stärker fühlst. Ganz wichtig für mich: Ohne Tracker, der Kalorienverbrauch misst! Das brauchst du nicht. Mach es für deinen Körper, weil es dir gut tut und nicht, um abzunehmen.

    Genauso wie Yoga hilft auch Meditation dabei, den Geist zu beruhigen und sich seiner eigenen negativen Gedanken besser bewusst zu werden. Über die Kräfte der Meditation haben andere schon so viel geschrieben, deshalb führe ich das hier nicht weiter aus, aber als kleiner Schubser, es doch mal zu versuchen. 🙂

    Affirmationen

    Wann immer du am Tag etwas Blödes über dich selbst denkst und der innere Kritiker zum Beispiel dein Spiegelbild verurteilt, setze ihm im Kopf oder laut eine positive Affirmation entgegen. Meine liebste Affirmation ist: „Ich bin nicht perfekt und das ist gut so!“ Versuch das mal eine Zeitlang und beobachte, wie es sich auf dich auswirkt.

    Community und Fotos teilen auf Instagram

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    Ein Foto, auf dem man meine Cellulite, meine Röllchen und meine Dehnungsstreifen bewundern kann. 😉

    Ich habe es vorher auch nicht gedacht, wie sehr es helfen kann, aber sich auf Instagram zu trauen, ein „unvorteilhaftes“ Foto zu teilen und dabei von der Community unterstützt zu werden, hilft unheimlich. Den Anstoß dazu gab mir meine „12 Tage Selbstliebe und intuitiv essen Challenge“, in der ich andere aufgefordert habe, sich selbst einen Liebesbrief an ihr ungeliebtes Körperteil zu schreiben und mehr. Ich musste selbst also auch mitziehen. 😉

    Ich weiß, dass sich manche Leute fragen, warum sich Frauen zum Geier immer ausziehen müssen und ich bin keine von denen die meint „Solange ich etwas tun will, ist es feministisch“. Nein. Aber ich denke trotzdem: Muss das sein, andere Frauen für sowas zu verurteilen oder sollten wir nicht alle respektvoller miteinander umgehen? Ich bin außerdem davon überzeugt, dass es generell gut ist, der allglatten Instawelt ganz viele nicht-normschöne Fotos entgegenzusetzen und so zum Dialog anzuregen, welche Bilder in unserer Zeit die Öffentlichkeit bestimmen.

    Diese Bücher lesen

    Ein Buch, das mir wahnsinnig die Augen geöffnet und geholfen hat, ist „Die Gaben der Unvollkommenheit. Leben aus vollem Herzen“ von Brené Brown. Brené ist Schamforscherin und Scham ist ein ganz großes Thema, wenn es um Körperakzeptanz geht. Ich wurde früher in der Schule für mein Aussehen fertig gemacht (darüber habe ich hier geschrieben) und habe mir dadurch beigebracht, dass ich anders, hässlich bin und mich verstecken muss (an dieser Stelle danke nochmal an die Arschlöcher VollidiotInnen von damals). Auch dadurch, dass wir im öffentlichen Raum nur von perfekten Körpern umgeben sind oder wiederum von Hinweisen darauf, dass wir abnehmen sollten, wenn wir keinen perfekten Körper haben, kann unsere Scham weiter genährt werden. In Brenés Buch lernen wir, dass wir aufhören dürfen, uns zu schämen und aus vollem Herzen zu leben. Es ist wunderbar und ich lege es wirklich jedem Menschen ans Herz. Brenés Website mit mehr Infos zum Buch: https://brenebrown.com/

    Das zweite Buch, das mich dieses Jahr wirklich inspiriert hat, ist „Body Kindness“ von Rebecca Scritchfield. Es ist eine Rundum-Anleitung dafür, gut zu sich selbst und seinem Körper zu sein und hat einige Ansätze darin, die mir wirklich neu waren und die ich ganz hervorragend finde! Ganz große Empfehlung dafür von mir. Rebeccas Website mit mehr Infos zum Buch: https://www.bodykindnessbook.com/

    Und wenn ihr euch informieren wollt, wie die Werbung daran interessiert ist, uns als VerbraucherInnen ein schlechtes Körpergefühl einzureden, dann schaut euch „Healthy is the new skinny. Your Guide to a Healthy Body Image in a Picture-Perfect World“ von Katie H. Willcox, worüber ich hier (Link) eine Rezension geschrieben habe.

    Sachen tun, die mir Angst machen

    Vor kurzem war ich zum ersten Mal mit meinem Freund im Urlaub in einem Haus mit Sauna. Und ich ziehe mich nicht gerne nackt vor ihm aus, weil ich mich für meine überschüssige Haut am Bauch schäme. Das war also eine ziemliche Überwindung. Trotzdem hab ich’s gemacht und es war wie erwartet so eine Befreiung! Es gibt Dinge, die ich mir jahrelang vorenthalten hab, weil ich dachte, ich bin zu dick oder zu unförmig dafür. Und damit ist jetzt Schluß – nach und nach hole ich alles nach, was ich mir jahrelang verwehrt habe.

    Nach der Sauna auf dem Steg

    Intuitiv essen

    Intuitiv essen hilft dir deshalb, weil es dich, na klar, mehr mit deiner Intuition verbindet und damit Vertrauen zu dir selbst schafft. Wenn du dir selbst vertraust und dir nichts mehr vorenthältst, lernst du, dich mehr zu mögen. Weil du merkst, dass du dich auf dich verlassen kannst. <3

    Eigenverantwortung übernehmen

    Irgendwann Anfang des Jahres habe ich einen kurzen Podcast von nur 13 Minuten gehört, der bei mir eingeschlagen hat wie eine Bombe. Es war „Wie Du 100% Eigenverantwortung übernimmst (LIVE aus dem Seminar DIE KUNST, DEIN DING ZU MACHEN)“ von Christian Bischoff. Das war der erste und tatsächlich bis jetzt auch einer der ganz wenigen Podcast-Episoden von Christian Bischoff, die ich gehört habe, weil eigentlich mag ich den nicht so besonders. 😀 Aber irgendwas hat mich dazu gebracht gerade diese Episode zu hören und ich empfehle dir, tu es auch. Sich klar zu machen, dass man selbst so viel in der Hand hat und nur ganz wenig von anderen Menschen und anderen Einflüssen abhängt, hilft ungemein, sich mehr in Kontrolle über sein Leben zu fühlen.

    Das waren die Tools, die ich übers Jahr hinweg genutzt habe, um mich und meinen Körper mehr zu akzeptieren und sogar, manchmal, manches, zu lieben. Ich hoffe, du kannst etwas daraus mitnehmen und wenn du Fragen hast, schreib mir sehr gerne. <3

  • 3 empowernde Geschenkideen für kleine Mädchen

    Ich glaube nicht, dass ich es auf dem Blog schon thematisiert habe, aber ich schmücke mich gerne mit dem Label bin quasi Teilzeit-Stiefmama, weil mein Freund schon zwei Kinder hat, die oft bei uns sind. Seine kleine Tochter kenne ich, seit sie vier ist und versuche sie so gut es geht dabei zu unterstützen, eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit zu werden, die versteht, dass ihr Wert nicht in ihrem Aussehen begründet liegt. Dazu passend habe ich dieses Jahr drei Geschenkideen entdeckt, die ich richtig cool und empowernd finde (gibt’s ein gescheites deutsches Wort für empowernd?). Bitteschön! 🙂

    Strong Girls Club T-Shirts und Pullis von Mutha.Hood

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    Foto credit: Mutha.Hood

    Mutha.Hood macht richtig coole T-Shirts, Pullis, Taschen, Ketten und andere Produkte mit Aussagen, die das Muttersein ehrlich, ironisch und sich gegenseitig unterstützend beschreiben. „Mothering like a boss!“ Die T-Shirts und Pullis mit dem Slogan Strong Girls Club gibt’s in Kinder- und Erwachsenengrößen, sodass du und das Mädchen euch im Partnerlook anziehen könnt. Noch dazu ist es nach Fair Wear Standards hergestellt und klimaneutral. Ich liebe es! <3

    Hier kannst du bestellen: muthahoodgoods.com

    Buch „Good Night Stories for Rebel Girls“

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    Das Video zur Crowdfunding-Kampagne dieses Kinderbuchs ging viral: Mutter und Tochter sortieren in einem Kinderbuchregal nacheinander alle Bücher aus, die keine weiblichen Charaktere enthalten, anschließend die, die keine sprechenden weiblichen Charaktere enthalten, danach die, die nur von passiv wartenden Prinzessinnen erzählen und so weiter. Am Ende ist das Regal annähernd leer. Deshalb schufen die Initiatorinnen ein alternatives Geschichtenbuch, das hundert Geschichten von realen Heldinnen und Rebel Girls wie Frieda Kahlo, Malala oder Yoko Ono erzählt: Good Night Stories for Rebel Girls. Das erste Buch ist pünktlich zu Weihnachten nun auch auf Deutsch erschienen!

    Die Website des Projekts: https://www.rebelgirls.co/

    Einen Artikel über das Buch mit dem Video findet ihr hier: Spiegel Online 

    Love Your Inner Goddess Oracle

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    Meine Stieftochter liebt es, mit mir Tarotkarten zu legen. Wir zünden dann Kerzen an, stimmen uns ein und lassen uns von den Karten inspirieren, deren Interpretation ich natürlich auf ihr Alter anpasse. Beim Stöbern nach neuen Karten hab ich dieses wunderhübsche Deck gefunden, dessen kindlicher Stil super geeignet ist für kleine und große Mädchen: Das Love Your Inner Goddess Oracle.

    Die Gestaltung ist blumig, ein bisschen püppchenhaft, magisch und etwas gruselig. Auf den Karten stehen erste Hinweise wie „Be yor own hero“ oder „When darkness sorrounds you, be the light“. Ich glaube, diese Karten können zu einem richtigen Schatz werden, mit dem das Kind alleine oder gemeinsam mit dir spielen kann.

    Die Beschreibungen zu den Karten sprechen die Selbstakzeptanz und Intuition an, beraten und haben sogar noch kleine Rituale als Tipps. Bei der Karte „Divine Bad Ass“ (großartig :D) heißt es beispielsweise:

    Time to shake what the Divine Mother gave you! Let your body move freely, with joy and delight. As you shake, shimmy, strut and spin, know that you are shaking off any negativity, jealousy, disappointment or betrayal. You are clearing your energy, becoming fresh and ready to be you once again, completely, defiantly, joyfully.

    Na, seht ihr euch auch schon gemeinsam wild durch die Gegend hüpfen? 😉

    Das Kartendeck bekommt ihr unter http://alanafairchild.com/product/love-your-inner-goddess-oracle/ oder beim Buchhändler eures Vertrauens.

    Das waren meine Geschenktipps für kleine Mädchen! Falls ihr ähnlich tolle Geschenktipps für Jungs habt, freu ich mich sehr über einen Kommentar oder eine Nachricht. Während kleine Mädchen eher gestärkt werden müssen, seh ich bei Jungs, dass wir sie darin unterstützen sollten, Gefühle zu zeigen, liebevoll und tolerant zu sein. Ich freue mich über Input dazu. 🙂

  • Mindful eating/Achtsam essen

    Mindful eating ist ein Konzept, das uns lehrt, Essen achtsam zu uns zu nehmen und dabei nicht zu vergleichen oder zu urteilen. Ich hab mir das Buch dazu von Jan Chozen Bays angeschaut, welches 2009 zum ersten Mal herausgegeben wurde.

    Die Praxis des achtsamen Essens versucht Gegenpol zu sein in einer Welt, in der wir immer häufiger Diäten machen, Nahrungsmittel in gut und schlecht unterteilen und uns oft dafür schämen, wenn wir vermeintlich „zu viel“ gegessen haben. Ziel ist es, wieder zu lernen, alle Nahrung die wir aufnehmen, zu schätzen und achtsam zu genießen.

    Ähnlichkeit zum intuitiven Essen

    Achtsam essen hat viele Überschneidungspunkte mit dem Konzept des intuitiven Essens, bei dem auch zurückgefunden werden soll zu einem offenen, wertfreien Umgang mit Nahrung. Bei beiden Konzepten soll man sich des Hungers vor dem Essen bewusst werden, wofür man z.B. eine Hungerskala von 0-10 nutzen kann, um zuvor und danach abzuschätzen, wie stark der Hunger ist. Beim achtsamen Essen wird dabei noch spezifischer auf sieben verschiedene Hungerarten eingegangen, die uns dabei unterstützen können, noch genauer hinzusehen, was Hunger aulöst und wo genau sich der Hunger befindet. Diese sieben Hungerarten sind:

    • Augenhunger Augenhunger empfinden wir, wenn wir ein lecker angerichtetes oder als wohlschmeckend bekanntes Gericht sehen. Auch wenn wir eigentlich völlig gesättigt sind, kann Augenhunger uns dazu bringen, weiter essen zu wollen oder er kann Appetit auf ein bestimmtes Lebensmittel/Gericht in uns auslösen, den wir zuvor nicht hatten, zum Beispiel wenn wir eine Kochsendung sehen.
    • Nasenhunger Nasenhunger entsteht, klar, durch gute Gerüche. Genau wie Augenhunger kann die Nase bei uns dafür sorgen, dass wir etwas essen möchten, unabhängig davon, ob der Rest des Körpers tatsächlich Hunger hat.
    • Mundhunger Mundhunger ensteht durch Geschmack, den wir lieben oder durch das befriedigende Gefühl von Texturen im Mund, die wir mögen. Wenn wir beispielweise eine Vorliebe für salzige Chips haben, dann möchten wir sie gerne essen, weil wir den Geschmack und das knusprige Gefühl im Mund schätzen.
    • Magenhunger Magenhunger kennen wir als „klassischen“ Hunger mit Magenknurren und Sehnsucht nach Essen.
    • Zellhunger Zellhunger ist Hunger auf Nährstoffe, die wir gerade für unsere Zellen benötigen. Diesen Hunger spüren wir,  wenn der Körper uns sagt, welche Nahrung er gerade braucht. Einfaches Beispiel: Uns fehlt Magnesium und wir bekommen Lust auf Bananen. Dieser Hunger kann je nachdem schwer erkannt werden, aber durch Übung und achtsames in den Körper hineinhören trainiert werden.
    • Geistiger Hunger Geistiger Hunger ist die Stimme der Vernunft! Sie sagt uns beispielsweise, dass wir bestimmte Nahrungsmittel dringend mal wieder essen sollten, weil sie uns fehlen. Der geistige Hunger wird stark von außen und der sich ständig wandelnden Lebensmittelempfehlungen beeinflusst.
    • Herzhunger Damit ist Hunger auf Gerichte oder Nahrungsmittel gemeint, die uns ein wohliges Gefühl geben oder trösten, etwa Kindheitsgerichte oder Essen, das wir mit geliebten Menschen und Erlebnissen verbinden. Hier steht nicht das Gericht an sich, sondern die emotionale Verbindung dazu im Fokus.

    Für alle Hungerarten gibt es im Buch Übungen, die dabei helfen, sie zu erkennen und zu stillen. Sie sind ein super Tool, um noch besser zu durchschauen, wieso wir auf etwas Appetit/Hunger haben, besonders da wir das manchmal gar nicht greifen können. Weshalb habe ich nur schon wieder Hunger, obwohl ich schon gegessen habe? Vielleicht liegt es an einer der sieben Hungerarten, die dir erstmal gar nicht so offensichtlich erschien!

    Achtsam essen
    Jan Chozen Bays: Achtsam essen

    Generell ist das Buch gespickt mit anwendbaren Übungen, mit denen wir die eigene Achtsamkeit beim Essen trainieren können. Es zeigt Wege auf, wie man den Herzhunger stillen kann, ohne zu essen, wie man sich dem Herstellungsprozess des Essens bewusst machen kann oder wie man lernt, auch in Gesellschaft achtsam zu bleiben (etwas, das mir schwerfällt). Auch darüber hinaus gibt es wertvolle Impulse und tiefe Einblicke in ein achtsamer gestaltetes Leben. Es ist sehr anwendbar und bietet eine super Unterstützung dafür, achtsames Essen und Leben auszuprobieren – also eigentlich viel mehr als ein gewöhnliches Buch zum Thema Essen. Dafür Daumen hoch!

    Meine Einschätzung

    Jedoch bin ich etwas skeptisch wenn ich das Buch aus der Perspektive einer „jahrelangen Diäthaltenden“ betrachte. Denn: Es wird zwar das Essen nicht beurteilt, aber Jan Chozen Bays spricht beispielsweise davon, Gelüste zu überwinden, vom Konzept der rechten Menge oder von der Energiebilanz. Das ist natürlich reine Spekulation, aber bei mir entstand der Eindruck, dass die Autorin den Kampf mit Diäten, Gewicht und allem drumherum nicht aus eigener Erfahrung kennt. Was super für sie ist, aber: Sie kann dadurch vielleicht nicht die Antworten liefern, die manche von uns brauchen.

    Alles, was sie schreibt, ist einleuchtend, doch ich persönlich bin davon überzeugt, dass man sich nach Zeiten jahrelanger Diät und Einschränkungen erstmal kompromisslos alles erlauben sollen dürfte. Wenn man Lust auf einen Donut hat (ihr Beispiel für Gelüste, die sie überwunden hat): Go for it! Und wenn du jeden Tag einen Donut isst, irgendwann wirst du ihn nicht mehr wollen. Irgendwann hast du verstanden: Ich darf jetzt alles essen und es gibt keine guten oder schlechten Nahrungsmittel mehr. Und das ist der Moment, auf den wir hinarbeiten: So lange alles zu essen, was man möchte, bis man sich ganz sicher sein kann, dass die Zeit der Entbehrungen nun vorbei ist. Anschließend hat man immer noch Zeit, um sich so etwas wie die rechte Menge (was aus gesundheitlicher Sicht sicher einleuchtend ist) oder Gelüste überwinden zu eigen zu machen.

    Für wen ist das Konzept geeignet?

    Für wen das Konzept meiner Ansicht nach etwas ist: Für Menschen, die Meditation, einer Dankbarkeitspraxis und einem zenbasierten Ansatz gegenüber aufgeschlossen sind. Für alle, die eher etwas asketisch eingestellt sind und nicht gleich in Panik verfallen, wenn sie auf etwas verzichten sollen.

    Für wen das Konzept erst später etwas sein könnte: Für Menschen, die schon ewig auf Diät sind, sich ständig fragen, ob sie zugenommen haben oder nicht, dauernd überlegen, was sie noch essen dürfen usw. usw. Sprich: Für Leute, die so sind wie ich früher. Für euch alle empfehle ich als Einstieg intuitives Essen ohne Einschränkungen.

    Trotzdem gibt’s eine klare Leseempfehlung von mir, da das Buch voller tiefer Weisheit über Achtsamkeit, Dankbarkeit und unser gesellschaftlich-verkorkstes Verhältnis gegenüber Essen steckt! Wenn du dich für das Thema interessierst und dich gerne austauschen möchtest, kann ich dir die Facebook-Gruppe von Kira Siefert empfehlen: Soulfood Life – Achtsam Essen und Leben (Link). Kira ist ausgebildete systemische Coach und hat es sich nach ihrer eigenen Essstörung zur Aufgabe gemacht, anderen Menschen mit problematischem Essverhalten zu helfen. Das macht sie mit ganz viel Herz und Seele! Vor ein paar Wochen hat Kira am Teacher Training von Jan Chozen Bays und Char Wilkins teilgenommen, das vollständig auf Selbsterfahrung beruht, sie ist also eine echte Expertin. 🙂

    Und falls du mir ein Feedback zu der Thematik geben möchtest, freu ich mich auf einen Kommentar oder eine Nachricht von dir.

    Quellen:

    Jan Chozen Bays: Achtsam essen: Vergiss alle Diäten und entdecke die Weisheit deines Körpers. Arbor Verlag 2009.

    https://www.thecenterformindfuleating.org/